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TU Dresden bleibt Exzellenz-Uni

Der härteste Wettbewerb deutscher Hochschulen ist gewonnen. Jetzt gibt es viele Millionen für Forschung und Studium.

Von Stephan Schön
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Hans Müller-Steinhagen, Rektor der Technischen Universität Dresden, jubelt bei der Entscheidung der Exzellenzkommission für die TU..
Hans Müller-Steinhagen, Rektor der Technischen Universität Dresden, jubelt bei der Entscheidung der Exzellenzkommission für die TU.. © Robert Michael/dpa

Dresden. Die Technische Universität Dresden hat es geschafft. Sie ist bei den wenigen deutschen Elite-Universitäten dabei. Das hat eine international besetzte Wissenschaftlerkommission und den Wissenschaftsministern am Freitagnachmittag entschieden. Diese Entscheidung ist einstimmig gefallen.

Ein halbes Jahr und neun Tage hatte die Universität auf diese Entscheidung gewartet. 19 Universitäten hatten sich insgesamt beworben. Nur elf haben den begehrten Exzellenz-Status bekommen. Dresden bekommt etwa 105 Millionen Euro in den nächsten sieben Jahren. Ein Viertel davon stellt Sachsen zur Verfügung. Mit diesen Geldern ist zusätzliche Forschung möglich. Damit werden neue Forschungsgeräte angeschafft und können vor allem Top-Wissenschaftler an die Uni geholt werden. 2012 war es der Dresdner Uni bereits gelungen, in diesen Kreis der deutschen Elite-Unis aufzusteigen. 

Dass die TU es wieder schafft, war fraglich. „Nie war die Konkurrenz härter“, sagte TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen im Interview mit der SZ. Das war damals, im Frühjahr nach der entscheidenden Begutachtung der Experten. „Seit sieben Jahren werden wir als Exzellenzuniversität gefördert und haben es dank dieser Unterstützung geschafft, in der Spitzenklasse der deutschen Universitäten mitzumischen.“ Und nun, „es ist unglaublich“. Die härtesten Stunden seit Amtsantritt als Rektor enden damit für Müller-Steinhagen. Der für den Notfall vor dem Saal geparkte Krankentransport kann unverrichteter Dinge wieder abfahren. Und die Party mit einem eigens an der Uni gebrauten Bier kann beginnen.

„Was für ein wunderbarer Moment. Ich gratulieren allen, die das möglich gemacht haben“, sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) live nach der Kommissionssitzung aus Bonn zugeschaltet. Und den Tränen nah: „Ich hätte mir gewünscht, dass in diesem herausragendem Moment auch Frau Eaton hätte dabei sein können.“ Jene Dresdner Forscherin, die auf Kreta ermordet wurde und auch einen erheblichen Teil an der TU-Elite hat.

Die TU Dresden hat rund 32.400 Studenten und 8.300 Mitarbeiter - davon 600 Professoren. Sie gründet 30 bis 40 Firmen pro Jahr aus und meldet 180 Patente an. Somit ist diese Universität einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für die Region. Und auch Zittau ist jetzt Standort einer Elite-Hochschule. Mit dem IHI, dem Internationalen Hochschulinstitut Zittau. Es ist ein direkter Bestandteil der TU Dresden. Insofern ist auch Zittau jetzt Elite-Standort.

Noch vor der Entscheidung hatten die Studentenvertreter der nominierten Hochschulen in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Elite-Förderung protestiert, da sie ein Zwei-Klassen-System schaffe. In der Tat wird es nun bevorzugte und benachteiligte Universitäten geben. Denn eine Wiederholung des Wettbewerbs ist nicht vorgesehen. Der Exzellenz-Status soll ohne zeitliche Begrenzung erhalten bleiben, nur über die finanzielle Förderung wird nach sieben Jahren neu verhandelt, mit denen, die jetzt Elite sind.

Auch dieses Forschungs-Cluster ist Teil der Elite-Bewerbung. Die ist mehr als 200 Seiten stark gewesen.
Auch dieses Forschungs-Cluster ist Teil der Elite-Bewerbung. Die ist mehr als 200 Seiten stark gewesen. © Jürgen Lösel

„Ohne unsere konsequente Politik, Stärken zu stärken, hätten wir es nicht geschafft bis an die Spitze der deutschen Hochschullandschaft“, sagt Eva-Maria Stange. Neben der Exzellenz-Universität gab es im September letzten Jahres bereits die Entscheidung über die Förderung der Forschungs-Cluster an bundesdeutschen Hochschulen. Von 88 Förderanträgen werden von 2019 bis 2025 insgesamt 57 gefördert. Darunter sind auch die drei Dresdner Forschungsvorhaben „Physik des Lebens“, „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ und „Zentrum für taktiles Internet“. Zur Förderung dieser Cluster steuert der Freistaat Sachsen bis 2025 bereits einen Landesanteil von knapp fünf Millionen Euro jährlich bei.

Im Exzellenzwettbewerb erfolgreich waren folgende Universitäten:

• Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

• Verbund Berlin

• Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

• Technische Universität Dresden

• Universität Hamburg

• Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

• Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

• Universität Konstanz

• Ludwig-Maximilians-Universität München

• Technische Universität München

• Eberhard Karls Universität Tübingen