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Eltern-Kind-Büro kämpft ums Überleben

Familie und Beruf vereinen – das war die Idee des Rockzipfel. Nach fünf Jahren steht der Verein nun wegen Geldnöten vor dem Aus.

Von Melanie Schröder
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Familie und Beruf vereinen – das war die Idee des Rockzipfel.
Familie und Beruf vereinen – das war die Idee des Rockzipfel. © Sven Ellger

Sie sind mit einem modernen Konzept gestartet, jetzt ist fraglich, ob die Geschichte des Vereins Rockzipfel weitergeht. „Wir haben in den letzten Monaten hart gekämpft, um Rockzipfel-Nutzer zu gewinnen“, doch womöglich hat das nicht gereicht. Das hat unter anderem Juliane Leser vom Vereinsvorstand kürzlich auf Facebook erklärt.

Die Idee der Initiative ist ein Eltern-Kind-Büro, das Familie und Beruf vereinen will: Mütter und Väter, die ihre Kinder noch nicht in eine Fremdbetreuung geben möchten oder können, haben beim Rockzipfel die Möglichkeit, ihr Kind mitzubringen und in den Räumen auf der Großenhainer Straße auch zu arbeiten. Das kinderfreundliche Homeoffice richtet sich an „Freiberufler, Selbstständige, Studenten, Elternzeitler und andere, die ihr Kind betreuen, aber auch arbeiten“. Drei Familien nutzen das Angebot derzeit, bis zu acht müssten es sein, um kostendeckend zu arbeiten, sagt Leser. Monatlich fallen Fixkosten von rund 900 Euro an, der Verein erhebt eine Gebühr. Zwei Tage pro Woche in der Betreuung – bei der Eltern auch Aufsichtspflichten übernehmen – kosten monatlich 80 Euro. Dass das Angebot zu teuer sei, hätten Eltern kritisiert. „Jedoch finanzieren wir alles selbst. Das Angebot muss sich tragen“, so Leser, die ehrenamtlich arbeitet. Der Service richte sich an Kleinkinder etwa ab einem Jahr, die noch zu klein sind, um in die Kita zu gehen oder die sehr an den Eltern hängen. Im Rockzipfel sollen Kinder schrittweise an das Spielen mit anderen gewöhnt werden.

Bereits im März hatte der alte Vereinsvorstand die Räume gekündigt. Daraufhin ist Juliane Leser angetreten, hat Eigenkapital in das Projekt gesteckt, „um den Rockzipfel vor dem Absterben zu bewahren.“ Gemeinsam mit Janine Koch, die ebenfalls neu im Vorstand ist. Die Hoffnung der beiden: „Wenn wir die Lage offen kommunizieren, können doch noch Nutzer gefunden werden, die den Rockzipfel retten.“ Eine erste Tendenz sei da. „Den Hilferuf haben viele Eltern geteilt, es sind auch wieder Familien zum Schnuppern da.“ Doch ob das reicht, sei unklar. Zum Jahresende soll die endgültige Entscheidung fallen.

„Uns jede Hilfe willkommen“, sagt Leser. Sei es Unterstützung beim Flyerverteilen oder auch Sachspenden, um das Spielangebot für ältere Kinder zu erweitern. Zudem hofft die hauptberufliche Grafikdesignerin auf Förderungen. 2018 wurde der Rockzipfel zusammen zwei weiteren Eltern-Kind-Büros des Vereins Roter Baum von der Stadt unterstützt. Die Varianten in Prohlis und Gruna liefen mithilfe der Finanzierung zunächst kostenfrei.