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Empörung nach Hetze

Der Chef einer Sicherheitsfirma hat sich im Internet ausländerfeindlich geäußert. Viele Bautzener sind entsetzt.

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Marleen Hollenbach

Bautzen. Ein Eintrag bei Facebook sorgt derzeit für große Aufregung. Der Chef einer Bautzener Sicherheitsfirma hatte sich in der vergangenen Woche bei Facebook geäußert. Es ist vor allem ein Satz, der viele Menschen entsetzt. „Meiner Meinung nach brennen noch viel zu wenige Asylunterkünfte ...“, schrieb der Unternehmer Mario Ehrke. Und sorgt damit für eine Welle der Empörung. „Es ist schockierend, dass sich Menschen so äußern“, sagt Manja Richter, Sprecherin der Initiative „Bautzen bleibt bunt“, die sich für Flüchtlinge in der Stadt einsetzt. Dieser Beitrag macht die Sozialarbeiterin wütend. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass Manja Richter fremdenfeindliche Äußerungen im Internet liest, aber dieser Fall würde deshalb so schwer wiegen, weil sich hier ein Unternehmer öffentlich äußert. „Er hat eine Verantwortung. Solche Sätze sind sehr gefährlich, weil sie junge Rechtsradikale zu einem Übergriff auf ein Asylheim anstiften können“, sagt sie. Gerade in einer Zeit, in der sich die Gewalttaten gegenüber Flüchtlingen häufen, sei so eine Bemerkung nicht entschuldbar. So sieht es auch der Bautzener Stadtrat Claus Gruhl (Grüne), der sich bei der Vereinigung „Räte für Respekt und Miteinander“ engagiert. „Wer sich so äußert, der ist fremdenfeindlich und rassistisch. Und da ist es auch egal, ob derjenige danach drumherumredet“, sagt er. Mario Ehrke hatte darauf verwiesen, falsch verstanden worden zu sein. Er hätte nicht gegen Flüchtlinge hetzen, sondern die Politik kritisiere wollen. Stadtrat Claus Gruhl hat für den Kommentar des Unternehmers kein Verständnis. „Mit Menschen, die solche Sätze schreiben, würde ich nicht mehr reden“, sagt er.

Wütend über Rechtfertigungen

Empört zeigt sich auch Bautzens neuer Oberbürgermeister Alexander Ahrens. „Ich bin absolut entsetzt“, sagt er. Der Kommentar des Unternehmers macht ihn beinahe sprachlos. Die Aussage sei auf das Äußerste zu verurteilen. Zudem ist der Oberbürgermeister wütend darüber, wie sich der Unternehmer rechtfertigt. „Dass sich der Chef der Sicherheitsfirma auch noch als Opfer darstellen will, das ist für mich unerträgliches Selbstmitleid“, so Ahrens. Mario
Ehrke war mit seiner Firma einst im Greenpark ansässig gewesen. Dort befindet sich jetzt ein Asylheim. Er hatte darauf verwiesen, wie schwer es für ihn gewesen sei, als er das Gelände verlassen und sich neue Geschäftsräume suchen musste. Seine Facebook-Seite hat Mario Ehrke mittlerweile verborgen und damit unsichtbar gemacht.