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Endspurt am Katharinenhof

Mehrmals hatte sich der Start für die Seniorenwohnanlage verschoben. Anfang April soll es losgehen. Außerdem wird das Rondell im Stadtpark saniert.

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© Visualisierung: Katharinenhof Meißen GmbH

Von Marcus Herrmann

Meißen. Es geht laut zu im ehemals prachtvollen Herrenhaus und späterem städtischen Pflegeheim Katharinenhof an der Wilsdruffer Straße 31. Das leicht verrostete Eingangstor gibt den Blick frei auf eine frisch sanierte, beige-graue Fassade. Nur einige Fenster sind noch mit Folien verschlossen, Gläser müssen noch eingesetzt werden.

Im Innenhof stehen von Gesteinsschutt und Baumaterial umgebene Transportfahrzeuge einer Tischlerei und von der für den Bau zuständigen Firma – der „Katharinenhof Meißen GmbH“. Wo Besucher und Pflegebedürftige bald über einen mit Sandsteinen gepflasterten Weg Zugang zum Haus bekommen werden, mutet vieles noch provisorisch an.

Im Inneren wird in jeder der drei Etagen lautstark gehämmert und gebohrt, Türen eingesetzt, sanitäre Anlagen montiert oder Wände verputzt. In mehreren Räumen erneuern Stuckateure den einst kunstvollen Mörtel an den Zimmerdecken. Anfang April soll im gesamten Gebäude alles so hergerichtet sein, dass das betreute Wohnen für 23 Menschen sowie die Tagespflege von noch mal 24 Leuten beginnen kann. Mieter in dem dann fertigen Komplex wird die Pflegefirma Leocare mit Stammsitz in Elsterwerda sein.

Mitarbeiter des Pflegedienstes werden dazu am 27. Februar von 10 bis 16 Uhr Interessierte über das Ausmaß der Betreuungsmöglichkeiten, Kosten und vieles mehr informieren. „Es gibt sowohl für die Tagespflege als auch das betreute Wohnen noch freie Plätze“, sagt ein Mitarbeiter der Firma, die das Anwesen nach der Fertigstellung durch den Investor mieten wird. In Meißen betreut die Leocare momentan 38 pflegebedürftige Menschen.

Die zuständige GmbH wird durch mehrere, als Gesellschaftler auftretende Investoren repräsentiert. Einer von ihnen ist der tschechische Diplomingenieur Michal Kotrc. Nachdem sich der Umbau des Hauses wegen der schwierigen Bausubstanz und mehrerer unvorhergesehener denkmalpflegerischer Herausforderungen deutlich verzögert hatte, ist er zuversichtlich, dass es nun Anfang April wirklich mit dem Betrieb losgehen kann.

Speziell ausgestattete Pflegebäder

„Wir sind in der finalen Phase. In ein bis zwei Wochen sind die insgesamt 17 Zimmer im zweiten und dritten Stock übergabefertig. Außerdem sind noch Arbeiten an der Elektrik, den Treppenhäusern, dem Fahrstuhl und an den Außenanlagen sowie den neuen Wintergärten nötig“, so der Bauherr. Zukünftig würden im Erdgeschoss zehn bis 20 Quadratmeter große Wohnungen für intensiv pflegebedürftige Menschen bereitstehen. Im ersten Stock sind die Unterbringung der Tagespflege und im zweiten sowie im Dachgeschoss feste, altersgerechte Wohnungen geplant. Leocare wird als Betreiber des Seniorenwohnparks die Betreuung der Intensivpflege und der Tagespflege übernehmen und die entsprechenden Räume anmieten.

„Für die Wohnungen zahlen ja die Senioren ihre Miete selbst, können diese auch nach Wunsch einrichten“, sagt ein Leocare-Pflegedienstmitarbeiter.

Im Erdgeschoss sollen in den nächsten Wochen moderne Pflegebäder und Toiletten mit speziellen Hilfsgeräten wie Lifts, zusätzlichen Ablagemöglichkeiten und Beleuchtungen entstehen. „Die Ausstattung genügt hohen pflegerischen Ansprüchen. Das gilt für das gesamte Gebäude. Im übrigen ist dieses komplett berriefrei“, sagt Kotrc. Neben einem Aufzug wird dieses über mehrere, teilweise mit Balkonen ergänzte, Ruheräume für die Senioren sowie das Personal verfügen.

Außerdem wird im Tagespflegebereich im ersten Stock ein lichtdurchfluteter Wintergarten gerade neu errichtet. In diesem Bereich werden sich in Zukunft der Speisesaal und eine Küche befinden, in der externe Mitarbeiter das Essen für die Senioren zubereiten. Auch das Büro der Pflegedienstleiterin soll im Bereich Tagespflege errichtet werden. Daneben schließt sich ein großer Raum an. „Hier ist Platz für Physiotherapie, Liege- oder Massagestühle“, sagt Kotrc. Im zweiten und dritten Stock gibt es neben den sogenannten Demenz-WG‘s – etwa für betreuungsbedürftige Ehepartner – auch einen Bereich für ambulante Krankenpflege. Des Weiteren stehen allen Bewohnern Aufenthaltsräume und extra Behandlungszimmer zur Verfügung.

Wirtschaftshaus wird 2017 saniert

Doch nicht nur im Inneren wollen die Bauherren bis zum Frühjahr richtig anpacken. Auch das ehemalige Wirtschaftsgebäude neben dem Haupthaus und die Aussichtsplattform am Ende des Stadtparks sollen eine Frischekur bekommen. Über das recht kläglich daherkommende Rondell wurde unter den Meißnern lange diskutiert. Viele befürchteten, dass es nach und nach gänzlich verfallen würde. „Diejenigen kann ich beruhigen“, sagt Kotrc. Man werde mit übrigem Sandstein die Stufen zur Plattform erneuern und auch einen Teil der Stützmauer sanieren, damit dieser besondere Ort wieder mehr Glanz bekommt.

Das Nebenhaus werde die GmbH voraussichtlich erst 2017 in Angriff nehmen. „Wir wollen es auch für das betreute Wohnen nutzen, sind wegen des geplanten Umbaus aber noch in Gesprächen mit dem Denkmalamt“, erzählt der Tscheche. Bereits fertig sei das neue Blockheizkraftwerk, welches das Pflegeheim in Zukunft versorgt.

Bis zum Sommer soll das Eingangstor verschönert, eine Parkfläche errichtet und Grünanlagen um das Haupthaus herum angelegt werden. In Abstimmung mit der Stadt sei außerdem geplant, Arbeiten im angrenzenden Stadtpark durchzuführen. Dieser bleibt für alle Besucher offen. Die Kosten, die die Katharinenhof Meißen GmbH insgesamt investiert, liegen über 1,3 Millionen Euro.