Von Marleen Hollenbach
Bautzen. Das Chaos deutete sich am frühen Nachmittag schon an. Auf ihrer Homepage teilte die Länderbahn mit, dass die Zugverbindung zwischen Löbau und Bischofswerda unterbrochen sei. Am Bahnhof in Bautzen brachten deshalb Busse die Fahrgäste zur nächsten Haltestelle. Doch schon am späten Nachmittag gab es Entwarnung. Laut der Homepage fuhren alle Züge wieder planmäßig.
Oder doch nicht? Viele Pendler, die sich auf die Angaben der Internetseite verlassen hatten, warteten am späten Nachmittag mehr als zwei Stunden lang vergebens am Bautzener Bahnhof. Mehrere Züge wurden ersatzlos gestrichen. Jene, die auf einen Bus hofften, liefen zwischen der Haltestelle vor dem Bahnhof und den Gleisen hin und her.
Weiterfahrt nach zwei Stunden
Unter den Wartenden war auch eine junge Frau mit kurzen Haaren, die nach Bischofswerda fahren wollte. „Ich glaube, ich bin gerade in Bautzen gestrandet. Das finde ich nicht lustig“, erklärte sie mit dem Handy am Ohr und schaute zur Anzeigetafel, auf der weder zu erkennen war, wann die Züge wieder fahren, noch, ob es überhaupt einen Schienenersatzverkehr gibt.
Erst kurz vor 19 Uhr gab es zumindest für die Fahrgäste in Richtung Dresden eine gute Nachricht. Per Lautsprecher bekamen sie mitgeteilt, dass ein Bus sie nun zum Bischofswerdaer Bahnhof bringen würde.
„Durch einen Stellwerksausfall in Löbau kam es zu diesen Problemen für unsere Fahrgäste, die wir sehr bedauern“, erklärt Christine Hecht von der Länderbahn. Auch von technischen Schwierigkeiten berichtet sie. „Wir hatten am Dienstag gegen 14.50 Uhr von der DB Netz AG die Information erhalten, dass die Bahnstrecke schon ab 16 Uhr wieder für den Zugbetrieb freigegeben ist“, erklärt sie. Auf diese Information hin habe die Länderbahn ihr Busnotverkehr-Konzept eingestellt.
Technik funktioniert nicht
Doch gegen 16 Uhr erfuhren die Verantwortlichen, dass der Zugverkehr doch noch nicht aufgenommen werden kann. „Aus diesem Grund mussten wir kurzfristig das Bus-Notverkehr-Konzept über die Busunternehmen reaktivieren“, erklärt die Mitarbeiterin der Länderbahn. Das sei der Grund dafür gewesen, dass ab 16 Uhr nur eine geringe Anzahl von Bussen fuhr.
Auch für die fehlenden Fahrgast-Informationen hat sie eine Erklärung. Die Kommunikation läuft eigentlich über die Betriebsleitzentrale der Länderbahn. Von dort aus werden pro Zug die Ausfälle in ein System eintragen. Die Daten können dann an die Systeme der Deutschen Bahn für die Anzeigen an den Bahnsteigen und für die Internetseite übermittelt werden. „Hier kam es leider an diesem Tag zu weiteren technischen Problemen, die wir gerade mit der DB analysieren“, so Christine Hecht.