Wirtschaft
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Energieagentur holt Chef von der Drewag

Die Energiewende in Sachsen stockt. Nun soll ein Experte ihr neuen Schwung geben.

Von Georg Moeritz
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Tilman Werner wird neuer Chef der Sächsischen Energieagentur GmbH.
Tilman Werner wird neuer Chef der Sächsischen Energieagentur GmbH. © Georg Moeritz

Dresden. Er will die Energiewende in Sachsen beliebter und damit erfolgreicher machen: Tilman Werner wird neuer Chef der Sächsischen Energieagentur GmbH (Saena), die dem Freistaat gehört. Der 48-Jährige promovierte Ingenieur war bisher bei den Dresdner Stadtwerken (Drewag) Abteilungsleiter für Erneuerbare Energien. Zum Jahreswechsel löst er den Meißner Christian Micksch ab, der die Saena seit ihrer Gründung im Jahr 2007 leitet. Er geht in den Ruhestand. Das gaben Micksch und Werner am Montag gemeinsam bei einer Saena-Tagung in Dresden bekannt.

Werner sagte, der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen sei ins Stocken geraten, vor allem bei der Windkraft. Damit sie wieder mehr Akzeptanz finde, müssten in den Kommunen Vorteile geschaffen und den Bürgern vorgestellt werden – auch verknüpft mit Themen wie Verkehrswende. Die kommunalen Fuhrparks könnten zum Ausbreiten der Elektromobilität beitragen. Dafür gebe es Beratung, Förderung und gute Software.

Die staatliche Agentur Saena berät vor allem Städte und Gemeinden beim Klimaschutz. Auch Unternehmen und einzelne Bürger können dort Tipps zum Energiesparen und zum Bauen bekommen. Der scheidende Saena-Chef Micksch sagte, die Chancen der Kommunen seien so groß wie nie, zum Klimaschutz beizutragen. Beim Bauen müssten sie künftig die Fehler der Vergangenheit vermeiden – billig zu bauen und später Schäden und hohen Energieverbrauch tragen zu müssen. In vielen Städten fehle es an Luftschneisen und Begrünung, daher stiegen die Temperaturen in Gegenden wie der Prager Straße in Dresden im Durchschnitt noch stärker als außerhalb. Micksch sprach von örtlich fünf Grad mehr in den Innenstädten, zusätzlich zu den rund 1,5 Grad allgemeiner Klimaerwärmung.

Die Saena zeichnete am Montag sächsische Gemeinden mit dem European Energie Award (EEA) aus, darunter Kodersdorf bei Görlitz. Dort wird derzeit der denkmalgeschützte Bauhof energetisch saniert – künftig sorgen dort selbst erzeugte Holzhackschnitzel für die Heizung. In Markkleeberg wurde der Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung um 38 Prozent gesenkt, weil LED-Technik eingesetzt wurde. Auch Heidenau und Großharthau bekamen neue Zertifikate der Saena, weil sie ihre Klimaschutzarbeit laut Umweltministerium „ganzheitlich“ organisieren. 32 Kommunen in Sachsen nehmen am EEA teil.