Baruth. Wer, wenn nicht Wilfried Biehl, kann sich an ganz viele Episoden im Sportverein Baruth erinnern. Seit 1958 ist er mehr oder weniger mit diesem Verein verbunden, der an diesem Wochenende sein 100-jähriges Bestehen feiert. „Ich musste damals erst zehn Jahre alt sein, damit ich auch Fußball spielen durfte“, sagt Wilfried Biehl. Doch dann bekam er seinen ersten Vereinsausweis. Nun feiert er gemeinsam mit den rund 300 Mitgliedern das Jubiläum „100 Jahre Sport in Baruth“.
Eine achtjährige Unterbrechung gab es für Biehl nur, als er der Arbeit wegen ins Kraftwerk Boxberg ging. „Hintergrund war, dass ich mit meiner Frau in Weißwasser eine Arbeit bekam“, sagt er. Doch 1981 zog die Familie wieder zurück nach Baruth – und damit übernahm Wilfried Biehl auch gleich wieder Verantwortung. Er wurde Abteilungsleiter Fußball und spielte aktiv bei den Alten Herren. Bis 1994. Dann musste er wegen eine Knie-OP aufhören. Noch heute lacht er, wenn er berichtet, dass er in seiner Zeit in der ersten Männermannschaft nie abgestiegen ist. Auch, wenn das nur in der dritten Kreisklasse war. Seitdem ist Biehl bei den Keglern heimisch.
Vereinschef und Bauamtsleiter
Seit dem Jahr 2000 war Biehl Vereinschef. Und in diese Zeit fielen wichtige Ereignisse. „Man kann sich das gar nicht mehr vorstellen, wie wir damals um Förderung für ein neues Vereinshaus gekämpft haben“, sagt Biehl, der seit 1991 Bauamtsleiter in der Gemeinde Malschwitz war. Mit dem damaligen Bürgermeister Günter Sodann und Sportfreunden aus dem Landessportbund wurde es möglich: Das Vereinshaus wurde zwischen 2005 und 2007 gebaut – mit riesiger Unterstützung der anliegenden Betriebe, erinnert er sich. Auch die Vier-Bahn-Kegelanlage war ein riesiger Erfolg für die Baruther – wo die Kegler jetzt zeigen, wie gut sie dort trainieren können. Landesmeistertitel sind keine Seltenheit. In den vergangenen zehn Jahren kamen 86 Medaillen nach Baruth.
Dass an diesem Wochenende groß gefeiert wird, hat nicht nur mit dem Jubiläum zu tun. Die Sportler um den jetzigen Vereinsvorsitzenden Frank Nowak, dem Nachfolger von Wilfried Biehl, wollen auch zeigen, dass das Dorf eng miteinander verbunden ist. So gibt es neben dem Sportverein, der auch viele Mitglieder aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden hat, auch die Feuerwehr, den Heimatverein und seit Kurzem den Glockenförderverein. „Allein ist solch ein Festwochenende sowieso nicht zu stemmen“, sagt Frank Nowak, der sich freut, dass auch die Jugend aus Dubrauke wieder beim Maibaumwerfen dabei ist. Denn das hat doch schon sehr lange Tradition in Baruth. – Wie es mit dem Baruther Sport losging, darüber gibt eine Ausstellung Auskunft. „Wir haben uns beim Aufbauen amüsiert. Denn auf den Fotos sieht man, wie mit einfachen Mitteln wie Hacke und Spaten die ersten Anfänge eines Sportplatzes geschaffen wurden“, sagt Wilfried Biehl. Immerhin wird nun, nach 100 Jahren, auch erstmals eine Vereinsfahne feierlich übergeben. Begonnen wurde 1919 mit rund 25 Sportlern, nach dem Krieg waren es 1949 schon 45. Heute sind es über 300, die in den Abteilungen Fußball, Kegeln, Tischtennis, Volleyball, Gymnastik und Showtanz trainieren.
Spende für den Glockenförderverein
Übergeben wollen die Sportler nach diesem Wochenende auch Geld. Und zwar an den Glockenförderverein. „Da haben sich Menschen für ein tolles Vorhaben zusammengefunden, damit das Geläut bald wieder zu hören ist“, sagt Frank Nowak. Und hofft, dass bei der Tombola viele Lose gekauft werden. Dann haben alle Baruther gewonnen, sagt Nowak.