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Entführung befürchtet: Fünf Tschechen im Libanon vermisst

Fünf Tschechen verschwinden im Libanon spurlos. Wurden sie entführt, um einen mutmaßlichen Terrorunterstützer freizupressen?

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Beirut/Prag. Im Libanon werden nach Angaben des Prager Außenministeriums fünf Tschechen vermisst. Trotz einer Suchaktion der Armee fehlte von den Männern am Sonntag weiter jede Spur. Die Behörden vor Ort befürchteten nach Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur eine Entführung. Libanesische Sicherheitskreise vermuten einen Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Libanesen Ali Fayad, der in Prag auf die Auslieferung in die USA wartet. Er soll US-Fahndern, die sich als Farc-Terroristen aus Kolumbien ausgegeben hatten, Waffen und Kokain angeboten haben. Die Entführer könnten seine Freilassung erpressen wollen, hieß es.

Die Polizei habe ein leeres Taxi mit Ausweisen, Kreditkarten und anderen Habseligkeiten der Tschechen in der Bekaa-Ebene nahe der syrischen Grenze gefunden. Der libanesische Fahrer werde ebenfalls vermisst. In Prag kam ein Krisenstab zusammen. „Wir werden das Möglichste tun, um unseren Bürgern zu helfen“, sagte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka.

Nach Informationen der tschechischen Zeitung „Blesk“ sind unter den Vermissten zwei Journalisten, die eine Reportage über den Fall Fayad drehen wollten, sowie ein Anwalt und ein Dolmetscher des Libanesen. Nach bisher unbestätigten Medienberichten soll der verschwundene Taxifahrer ein Bruder Fayads sein. (dpa)