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Entgegen dem Flüchtlingsstrom

Von Aachen nach Teheran: Auf seiner Tour für Frieden und offene Grenzen kam der Iraner Shahin Sadatolhosseini jetzt nach Bischofswerda.

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© privat

Bischofswerda. Ein Mann um die 1,70 Meter schiebt ein etwa zwei Meter hohes Rhönrad vor sich her. Es ist Gepäckträger, manchmal Schlafstätte und in jedem Fall ein Blickfang. Volkmar Hübschmann ist der Mann mit dem großen Rad, das sonst meist Artisten nutzen, aufgefallen, als er Sonntagabend noch eine Runde durch Bischofswerda drehte. „Ich sah ihn zunächst an der Polizeikreuzung, später auf dem Markt“, sagte der Bischofswerdaer der SZ. Nicht nur wegen des Rades, sondern auch wegen der Stirnlampe und des roten Blinklichtes fiel der auf ungewöhnliche Art Reisende auf. Wieder zu Hause, googelte Volkmar Hübschmann, und er fand heraus: Der Mann mit dem Rhönrad ist Shahin Sadatolhosseini, ein Iraner, der seit rund 30 Jahren in Deutschland lebt. Momentan ist er auf Friedensmission von seinem Wohnort Aachen in seine Geburtsstadt Teheran unterwegs – 5 569 Kilometer, die der 44-Jährige zu Fuß und Rhönrad schiebend zurücklegen möchte. Hätte er gewusst, welch prominenter Mann da durch Bischofswerda kommt, hätte er ihn angesprochen, sagt Volkmar Hübschmann.

Vier, fünf Jahre hatte Shahin seine Reise vorbereitet. Schon lange, bevor letztes Jahr die großen Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten und Mittelasien nach Europa einsetzten. Ein Jahr lang will er auf der Balkanroute gegen den (Flüchtlings-)Strom pilgern – als „Reise der Völkerverständigung“, wie er sagt. Es geht ihm darum, friedlich zu reisen in schwierigen Zeiten, Menschen zu verbinden, Grenzen zu überwinden.

Shahin war aktiver Rhönradsportler. Er studierte Mediendesign und arbeitet jetzt als freischaffender Künstler. (SZ)

Wer hat den Mann mit dem Rhönrad gesehen? Hinweise bitte an die SZ-Lokalredaktion, [email protected], 03594 77635110.