Von Jens Ostrowski
Landkreis. Der Kreistag soll in der nächsten Woche über die Abberufung der beiden Klinikvorstände Markus Funk und Dr. Stefan Geiger entscheiden. Dafür wurde eine Sondersitzung für Donnerstag im Berufsschulzentrum Meißen einberufen. Das bestätige Landkreissprecherin Kerstin Thöns auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung. Thöns betonte zeitgleich, dass die Sitzung nichtöffentlich sei, weil es ausschließlich um Personalentscheidungen ginge.
Der Vorstand war in den letzten Monaten intern immer mehr in die Kritik geraten. Ihnen wurden strukturelle und personelle Fehlentscheidungen vorgeworfen. Zahlreiche Mitarbeiter hatten sich an die Öffentlichkeit gewandt und von einem Klima der Angst innerhalb der Belegschaft gesprochen. Das Fass zum Überlaufen brachte ein Vorwurf des kaufmännischen Geschäftsführers Markus Funk gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, drei ehemalige Radiologen könnten im Rahmen von Ermächtigungssprechstunden hundertfach falsche Brustkrebsdiagnosen gestellt haben. Die KV als externer Gutachter hatte nach über einhundert Zweitbefundungen die Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus Heckemann sprach gegenüber der Sächsischen Zeitung – ohne selbst ein eindeutiges Motiv erkennen zu können – von einer Kampagne der Klinik gegen die Mediziner.
Weite Teile der Politik fordern seitdem nicht nur bedingungslose Aufklärungsarbeit, sondern auch einen Wechsel an der Spitze. Unter anderem erklärte die Linken-Kreisvorsitzende Kerstin Lauterbach: Jetzt „sind ernsthafte, personelle Konsequenzen notwendig.“ Die Grünen forderten die Ablösung von Markus Funk, „damit eine qualifizierte medizinische Betreuung jederzeit sichergestellt werden kann.“
Der Aufsichtsrat hatte die Vorstände im April freigestellt. Seitdem leitet Klinikprokurist Frank Ohi kommissarisch die Geschäfte. Wie es künftig weitergeht, entscheidet nun der Aufsichtsrat.