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Entscheidung zu Gerätehaus gefallen

Vier Standorte wurden in den vergangenen Monaten geprüft. Nun steht fest, wo gebaut wird. Optimal ist der Platz nicht.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Moritzburg. Seit 14 Jahren, erinnerte SPD-Gemeinderat Klaus Schiffner in der Sitzung des Gremiums am Montagabend, werde in Moritzburg über den Bau eines neuen Gerätehauses diskutiert. Der Mann aus dem Ortsteil Auer ist selbst Mitglied der Moritzburger Ortsfeuerwehr. Bis das neue Haus gebaut ist und Schiffner es mit seinen Kameraden nutzen kann, werden wohl noch einmal mehrere Jahre vergehen.

Aber wenigstens ist seit Montagabend nun klar, wo es stehen wird: am Standort der alten Moritzburger Mittelschule. Die Frage, ob der DDR-Schulbau dafür teilweise oder ganz abgerissen wird, konnte Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) noch nicht beantworten. Denn nachdem die Standortentscheidung durch den Gemeinderat gefallen ist, muss nun abgewartet werden, bis der diesjährige Haushalt durch die Rechtsaufsicht genehmigt ist. Erst dann kann ein Planungsbüro beauftragt werden, das die notwendigen Arbeiten für die Beantragung von Fördermitteln und für die Baugenehmigung übernimmt.

Fest steht aber bereits, dass in dem Neubau sechs Fahrzeuge Platz haben müssen. Diese Anzahl sieht der Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde für den Standort Moritzburg vor. Eines davon gehört wie bisher zum Katastrophenschutz des Landkreises. Auch eine Drehleiter, die es bisher noch nicht gibt, ist mitgerechnet.

Eines wurde in der Gemeinderatssitzung – wie vermutlich auch in den Beratungen zuvor – aber noch einmal deutlich gesagt: Trotz der jahrelangen Diskussionen um das neue Gerätehaus ist der jetzt gefundene Standort nicht optimal. Michael Zimmermann (CDU) brachte es auf den Punkt. „Wir hatten zwei schlechte und zwei mittelgute Standorte.“ Dass er für die Mittelschule votieren werde, begründete er damit, dass die Feuerwehrleute diesem Standort gegenüber der Alternative Lindengarten den Vorrang gegeben hätten.

Dabei war ein Bau an dieser Stelle von der Gemeinde lange Zeit favorisiert worden. Doch Michael Vetter (CDU) sprach in der Sitzung die Risiken dieses Standorts an. „Ein Anbau an den denkmalgeschützten Lindengarten könnte möglicherweise die Kosten explodieren lassen.“ Aus Feuerwehrsicht sprechen indes andere Fakten gegen den Lindengarten, die Moritzburgs Ortswehrleiter Thomas Hoppe aufzählte: die Bushaltestelle direkt vor der Tür, die Staatsstraße und nicht zuletzt die Schmalspurbahn, für die das Bundesschienennetz gilt.

Bedenken aus den Reihen des Gemeinderats und zuvor auch schon des Moritzburger Ortschaftsrats gib es beim nun gewählten Standort vor allem wegen der dortigen engen Straßen und der daran befindlichen Grundschule und des Kinderhauses „Kleiner Moritz“. Denn wie anderenorts auch, sorgen hier Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen oder abholen, regelmäßig für Chaos. „Dann ist dort kein Durchkommen mehr“, so Peter Hebestreit (CDU). Zudem wollen alarmierte Kameraden ja schnell zum Gerätehaus kommen. Dem stehe entgegen, dass die Schulstraße eine verkehrsberuhigte Zone ist.

SPD-Gemeinderat und Feuerwehrmann Peter Christen setzte dagegen, dass er seit neun Jahren über diese Strecke zum Einsatz fahre. „Dabei gab es noch nie Probleme.“ Zudem: Auch ein Gerätehaus am Lindengarten würde von vielen Kameraden wohl von hinten über schmale Straßen durchs Wohngebiet angesteuert werden. Dort gibt es auch viele Kinder.

Gemeindewehrleiter Wolfgang Voigt stellt klar, dass die Schlossallee, anders als von manch einem angenommen, für die Anfahrt der Feuerwehrleute eben nicht besser geeignet ist, als die Nebenstraßen. „Die Kameraden müssen sich an die STVO halten. Schlimmstenfalls stehen sie hinten im Stau.“

Die schlechten Anfahrtsmöglichkeiten waren auch der Grund, dass der im Vorjahr plötzlich neu hinzugekommene Standort nicht infrage kam. Gebaut worden wäre unmittelbar neben dem Schlossparkplatz.

Und ein Neubau beim jetzigen Gerätehaus musste verworfen werden, als feststand, dass sechs Stellplätze benötigt werden. Die sind dort nicht unterzubringen.

Den Ortsteil Auer in der vorgegebenen Zeit zu erreichen, bleibt auch vom neuen Standort aus schwierig. Zwar könnte es über die Alte Meißner Straße schneller gehen, dafür müsste der Feldweg aber zu einer richtigen Straße ausgebaut werden.

Und noch einen Wermutstropfen gibt es. Mit der Entscheidung für das neue Gerätehaus am alten Schulstandort, wird es möglicherweise noch schwieriger, die dort dringend benötigten zusätzlichen Hortplätze zu schaffen. Doch für einen Umbau war die frühere Mittelschule ohnehin zu groß. Von den vier Etagen würde für den Hort vermutlich nur eine benötigt. „Wir müssen jetzt sehen, wie es in dieser Frage weitergeht“, sagt der Bürgermeister. Er will umgehend mit der Grundschule und der Volkssolidarität, dem Träger des Kinderhauses und des Hortes, sprechen.