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Entspannt auf Platz eins

Zum letzten Mal fand in der Milchviehanlage in Reinholdshain/Oberhäslich der Melkwettbewerb statt. Das nächste Mal treten Roboter an.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Reinholdshain/Oberhäslich. Im dritten Anlauf hat es geklappt: Laura Braunschweig hat den Melkwettbewerb des Regionalbauernverbands Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gewonnen. Dabei hat die Jungfacharbeiterin bei der Agrargenossenschaft Reinholdshain ein Heimspiel gehabt. Die Prüfung fand im Milchviehstall in Oberhäslich statt. Dort wo Laura Braunschweig auch jeden Tag als Schichtleiterin tätig ist.

Laura Braunschweig hat eine Entwicklung genommen, die in der Landwirtschaft ungewöhnlich ist. Sie stammt aus der Stadt. „Mitten aus Dresden“, wie sie sagt. Heute wohnt sie in Bannewitz. Sie hat auch in ihrer Familie keinen landwirtschaftlichen Hintergrund. „Ich wollte aber immer schon etwas mit Tieren arbeiten“, sagt die 23-Jährige. So hat sie während der Schulzeit Praktika gemacht und festgestellt, dass ihr die Arbeit auf einem Bauernhof großen Spaß macht. Folglich hat sie sich nach dem Abitur in der Umgebung von Dresden um eine Lehrstelle als Tierwirtin beworben und in Reinholdshain hat es geklappt.

Arbeiten macht mehr Spaß

Sie hat ihre Ausbildung zur Tierwirtin mit Schwerpunkt Rinderhaltung erfolgreich absolviert. Hier gefällt es ihr auch so gut, dass sie nach ihrer Lehre im Betrieb geblieben ist und heute als Schichtleiterin arbeitet. Das ist eine verantwortungsvolle Position, in der sie für drei Mitarbeiter zuständig ist und für das Wohlbefinden der Tiere. Eine Weiterbildung kommt für sie durchaus infrage, aber nicht im Moment. Erst einmal will sie arbeiten. „Das macht mehr Spaß“, sagt sie. Ihre Zukunft kann sie sich gut in dem Betrieb in Reinholdshain vorstellen.

Mit dem Melkwettbewerb hat Laura Braunschweig schon Erfahrung. Als Lehrling hat sie bereits zweimal an dem Wettbewerb teilgenommen, dabei aber nicht so gut abgeschnitten. Ihre Chefs hatten ihr mehr zugetraut, wie Wilfried Menzer, der Vorsitzende der Agrargenossenschaft sagt. Und er liegt mit seiner Einschätzung richtig. Dieses Mal hat es auch geklappt. „Ich bin vielleicht auch entspannter rangegangen“, sagt die Siegerin. Zur Vorbereitung hat sie sich noch einmal die Ordner aus der Berufsschulzeit durchgesehen. Mit ihrem Wissen und Geschick hat sie dann die Prüfer überzeugt. Sie musste theoretische Fragen beantworten. Es galt verschiedene Arten von Futter zu bewerten, Milch zu testen und schließlich hat sie am Melkstand gezeigt, dass sie sowohl mit den Tieren als auch mit der Technik gut umgehen kann. Eine achtköpfige Jury hat die Teilnehmer beurteilt. Als Siegerin ist Laura Braunschweig jetzt für den Landeswettbewerb qualifiziert.

Dabei wird dieser Berufswettbewerb in zwei Runden organisiert. In Reinhardtsdorf in der Sächsischen Schweiz treten die Teilnehmer an, deren Betriebe mit einem Karussell-Melkstand arbeiten. Bei der Agrargenossenschaft Reinholdshain fand der Wettbewerb für den Fischgrätmelkstand statt. Das war aber der letzte Wettbewerb dieser Art in Oberhäslich. Denn der Agrarbetrieb plant eine große Investition, in deren Rahmen der jetzige Melkstand durch Melkroboter ersetzt wird. Laura Braunschweig kann sich durchaus vorstellen, auch bei einem Wettbewerb im Robotermelken mitzumachen. Sie hat gehört, dass es so etwas auch schon gegeben hat.