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Entwicklung des Immobilienmarktes in Sachsen

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat im vergangenen Jahrzehnt zu einem langanhaltenden Bauboom geführt.

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© Photo-MIX-Company

Dank günstiger Kredite war und ist die Investition in Immobilien eine bei Anlegern besonders beliebte Variante. Dies hat vor allem in Ballungszentren zu einem starken Anstieg der Preise geführt. In Berlin lag die Steigerung, in den letzten zehn Jahren bei stolzen 181 Prozent. Bei anderen Großstädten war der Zuwachs nicht ganz so stark. Trotzdem haben sich in Dresden mit 81 Prozent die Preise im Schnitt um mehr als acht Prozent pro Jahr erhöht. In anderen, weniger gefragten, Regionen des Freistaats Sachsen fiel der Anstieg dagegen deutlich moderater aus. So entwickelten sich etwa in Chemnitz die Preise um 17 Prozent nach oben.

Unterschiedliche Kauf- und Mietpreise

In Chemnitz fängt der Wertzuwachs damit rein rechnerisch den Verlust durch Inflation nicht auf. Hinzu kommt, dass die Preise für Immobilien in Chemnitz sehr viel niedriger liegen, als dies in Dresden der Fall ist. Werden beim Kauf einer Wohnung im Chemnitz gut 900 Euro pro Quadratmeter Wohnraum fällig, liegen die Preise in Dresden mit gut 2.000 Euro pro Quadratmeter im Schnitt mehr als doppelt so hoch. Laut Informationen eines Onlineportals, lagen für die Anmietung von Wohnungen die durchschnittlichen Mietpreise für Wohnungen in Dresden 2019 mit 9,09 Euro pro Quadratmeter deutlich über dem sächsischen Landesdurchschnitt von 7,27 Euro. Die Preise für Chemnitz liegen mit 5,49 Euro deutlich unterhalb dieses Werts (jeweils bezogen auf Wohnungen mit einer Größe von circa 30 Quadratmetern).

Eine Frage der wirtschaftlichen Entwicklung

Für die unterschiedliche Entwicklung gibt es zahlreiche Gründe. Hierbei fällt vor allem ins Auge, dass Dresden auch international als attraktiver Wirtschaftsstandort wahrgenommen wird. Mit 5,5 Prozent (Stand Januar 2020) ist etwa die Arbeitslosenquote in der sächsischen Landeshauptstadt um etwa ein Prozent niedriger als in Chemnitz, wo diese, nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit, im Frühjahr 2020 bei gut 6,6 Prozent liegt. Auch wenn es um die wichtigsten Arbeitgeber geht, punktet Dresden mit High Tech in Form von Globalfoundries, Infineon und SAP. In Chemnitz sind die größten Arbeitgeber dagegen das Klinikum, die Stadt selbst sowie die Technische Universität. Erst auf Platz vier folgt dann, vergleichsweise weit abgeschlagen, das Motorenwerk Chemnitz. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den von der Bundesagentur für Arbeit ermittelten Durchschnittseinkommen. Diese lagen 2018 in Chemnitz bei 2.748 Euro und in Dresden bei 3.067 Euro.

Unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung

Unterschiede zeigen sich auch, wenn es um die Entwicklung der Bevölkerungszahlen von Dresden und Chemnitz geht. Die Landeshauptstadt verbuchte im Laufe der letzten Jahre einen regen Zuzug. Lebten 2009 noch etwa 517.000 Menschen in Dresden, waren es 2018 bereits 554.000. Dies bedeutet eine jährliche Steigerung von sieben Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Einwohner in Chemnitz um 2 Prozent von 243.000 auf 247.000, insofern sind die deutlich niedrigeren Preise für Wohnraum in Chemnitz auch mit einer wesentlich geringeren Nachfrage in Sachen Wohnraum zu erklären.

Der Trend

Die Attraktivität Dresdens mit seiner historischen Altstadt und dem landschaftlich reizvollen Umfeld ist ein weiterer Grund, warum es deutlich mehr Menschen in die Elbmetropole zieht. Als Sitz für High Tech Firmen hat sich Dresden darüber hinaus in den vergangenen Jahren einen Namen machen können. In Chemnitz wird es weiterhin große Anstrengungen bedürfen, die Stadt als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen, doch es wird Chemnitz zu Gute kommen, dass das Erzgebirge in naher Zukunft wieder als Bergbau-Hotspot eine wichtige Rolle für die Industrie spielen könnte, da man große Vorkommen an seltenen Erden im Gebirge entdeckt hat und die Förderung selbiger nur noch eine Frage der Zeit ist. Der leichte Aufwärtstrend hinsichtlich des Bevölkerungswachstums in den letzten Jahren stellt hierbei schon ein erstes gutes Zeichen dar.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur S. Pfeil.