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Er ist der Inbegriff einer Rocklegende

Stones-Gitarrist Keith Richards sprang dem Tod mehrfach von der Schippe. Jetzt hat er die 75 erreicht.

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Keith Richards – hier bei einem Konzert in München im September 2017 – gönnt sich zum Geburtstag ein Gläschen Wein. Von Hochprozentigem hat er sich verabschiedet.
Keith Richards – hier bei einem Konzert in München im September 2017 – gönnt sich zum Geburtstag ein Gläschen Wein. Von Hochprozentigem hat er sich verabschiedet. © dpa/Sven Hoppe

Von Uli Hesse, dpa

Die Leute wären überrascht, wie banal und normal mein Leben zu Hause ist, verriet Rockstar Keith Richards der Zeitschrift GQ. „Ich bringe den Müll raus. Ich füttere die Hunde. Ich ziehe die Kinder groß.“ Elton John nannte Keith Richards im Streit mal „Affe mit Arthritis“ – die knorrigen Finger, die schwarz umrandeten Augen, die großen Ohren und das zerknitterte Gesicht mit den freundlichen Augen erinnern an die vielen Drogenexzesse, für die der Gitarrist der Rolling Stones früher berüchtigt war. Doch seitdem er Weihnachten 2017 Hochprozentiges aufgegeben hat, bleiben ihm nur Kaffee und Zigaretten und vielleicht ein Glas Wein, um seinen 75. Geburtstag am Dienstag zu feiern.

Geboren in Dartford östlich von London, verbrachte er als Kind Stunden in der Stadtbücherei und besuchte mit Mick Jagger dieselbe Grundschule. Seine Mutter liebte Musik, vor allem Jazz von Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Louis Armstrong. Muddy Waters beeinflusste ihn und Jagger so stark, dass sie ihre Band nach dem Song „Rollin‘ Stone“ benannten. Zwar ist Frontmann Mick Jagger das Gesicht der Stones, doch für den einzigartigen Sound dahinter ist größtenteils Richards verantwortlich. Er schuf auch große Teile von Hits wie „I Can’t Get No Satisfaction“. Nicht immer ging es dabei zwischen ihm und Jagger friedlich zu, ihre Auseinandersetzungen auf und hinter der Bühne sind legendär.

Mit der 60er-Jahre-Muse Anita Pallenberg hatte er drei Kinder, Marlon, Angela und Tara Jo Jo Gunne, der am plötzlichen Kindstod starb. Familienleben fand damals „irgendwie auf der Flucht“ statt, so Richards. Inzwischen ist er stolz auf seine Erziehungsmethoden, zumindest bei seinen jüngeren Töchtern aus der Ehe mit Patti Hansen.

2015 brachte er seine dritte Soloplatte „Crosseyed Heart“ nach langer Pause heraus. „Ich möchte nur eine gute Platte machen, die dort sitzt und sagt: Das ist Teil seines Werks“, sagte er damals. In einem Interview mit dem Rolling Stone deutete Richards an, dass in einem Jahr möglicherweise eine neue Stones-Platte herauskommt. Er habe sich mit Jagger im Herbst zu einer Studio-Session getroffen. Richards: „Wir haben einige schöne Sachen rausbekommen.“ (dpa)