Leben und Stil
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Er verspricht das Foto Deines Lebens

Promi-Fotograf Guido Karp will bei seinem Besuch in Sachsen zeigen, dass jede Frau schön sein kann. Wie, verrät er vorab.

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Guido Karp ist Wahlkalifornier und hat schon Musiklegenden wie die Stones, AC/DC und Michael Jackson fotografiert.
Guido Karp ist Wahlkalifornier und hat schon Musiklegenden wie die Stones, AC/DC und Michael Jackson fotografiert. © Stefan Claus

Herr Karp, was treibt jemanden, für den Stars posieren, für Princess for one day Frauen von der Straße abzulichten?

Ich versuche immer, den Menschen als Mensch wahrzunehmen und nicht als Promi. Frauen von der Straße sind viel spontaner, viel emotionaler. Wenn mich Robbie Williams bucht, dann zahlt er eine Menge Geld und setzt Qualität voraus. Bei Frau Müller steht für mich der Spaß im Vordergrund. Sie ist aufgeregt oder skeptisch oder sagt: „Mich kann man nicht fotografieren.“

Vielleicht ist Frau Müller nicht fotogen.

Unsinn. Von jedem Menschen lässt sich ein tolles Foto machen.

Was ist denn für Sie ein tolles Foto?

Da gibt es verschiedene Faktoren. Der einfachste: Man sieht gut aus. Dafür sorgen vor mir die Stylisten. Sie zeigen Frauen mit wenigen Handgriffen, was in ihnen steckt. Frauen, die sich toll gestylt fühlen, strahlen das auch aus. Das ist die halbe Miete.

Und die andere Hälfte?

Ist viel Licht beim Fotografieren. Es gibt kein geileres Licht als die Sonne. Wenn ich könnte, würde ich alle Frauen in die kalifornische Sonne stellen. Aber in Sachsen ist es im November, wenn wir mit „Princess für one day“ kommen, ja grau und dunkel. Deshalb habe ich lange am richtigen künstlichen Licht gefeilt. Und ich blitze den Frauen nicht ins Gesicht. Denn dann würden sie die Augen zusammenkneifen. Außerdem müsste ich die Anzahl der Fotos reduzieren. Ich mache zwölf Bilder pro Sekunde.

Und was machen Sie, wenn ich ein hässliches Doppelkinn habe? Photoshop?

Photoshop ist gar nicht nötig und würde bei 10.000 Frauen, die ich auf unserer Tournee fotografiere, auch viel zu lange dauern. Die Leute haben gelernt, dass sie Unschönes verstecken sollen. Ich mache es andersrum und betone Schönes. Die größte Schönheit des Menschen ist sein Lachen.

Also cheese, und alles wird gut?

Cheese funktioniert nicht. Der Mensch kann mit dem Gehirn nicht die Augen steuern. Bei einem natürlichen Lachen lachen auch die Augen mit. Mein Geschick ist es, dass die Frauen geradeheraus lachen. Und dass ich sie in die richtige Position bringe.

Bei jungen Frauen ist das ja alles kein Problem. Doch wie setzen Sie reifere Frauen in Szene, die zum Beispiel mit ihren Faltern hadern?

Was machen Sie, wenn Ihr T-Shirt Falten wirft? Sie ziehen es glatt. Genau das mache ich auch. Nein, ich bin kein Freund der kosmetischen Chirurgie. Niemand will schließlich wie ein Monster aussehen. Falten sind für mich Erfahrungslinien. Ich bringe die Frau einfach in eine gespannte Haltung, in der sie sich mir entgegenreckt. In die richtige Position gedreht, ist es sogar möglich, dass jede Frau optisch zwei Konfektionsgrößen verliert.

Das würde sich sicher auch mancher Mann wünschen. Warum fotografieren Sie nur Frauen?

Prinz für einen Tag? Das würde nicht funktionieren. Bei einer Frau lassen sich locker fünf verschiedene Looks kreieren. Was aber mache ich mit einem Mann, der vielleicht nur noch drei Haare hat? Frisieren? Nein! Schminken? Nein? Die Aktion wäre dann nur noch eine reine Fotosession.

Heute macht ja fast jeder Selfies und nennt das fotografieren. Stört Sie das?

Selfies sind ein Ausdruck der Lebensfreude. Die Leute haben Spaß daran. Das Fotografieren ist massentauglich geworden. Das freut mich natürlich. Schade finde ich allerdings, dass die digitale Fotografie die Wegwerfmentalität fördert. Alles ist schnell wieder gelöscht. Damit verliert das gemachte Foto an Bedeutung.

Fotografieren Sie denn noch analog?

Ja. Analoge Fotos sind von der Auflösung und Farbe immer noch etwas anderes. Man komponiert sorgfältiger - schon, weil es Geld kostet. Das Schöne ist aber, dass man heute die Wahl hat zwischen analog und digital.

Was braucht ein Fotoanfänger, um gute Fotos zu machen?

Ich rate ihm zu einer gebrauchten Kamera mit Objektiv, nicht teurer als 250 Euro. Statt viel Geld für Technik auszugeben, sollte er lieber in Workshops investieren bei Leuten, die es können. Denn der Fotograf macht das Foto und nicht die Kamera. Genauso wie Ihnen der teuerste Topf überhaupt nichts nützt, wenn der Koch nichts taugt.

Und welchen Promi würden Sie gerne noch mal vor Ihre Kamera kriegen?

John Lennon.


Das Interview führte Katrin Saft