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Ein Dresdner war Jutta Müllers bester Mann auf dem Eis

Jan Hoffmann gab schon als Zwölfjähriger sein olympisches Debüt. Noch heute arbeitet der Dresdner als Preisrichter.

Von Michaela Widder
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Jan Hoffmann war ein Wettkampftyp - und Olympiasilber 1980 sein größter Erfolg.
Jan Hoffmann war ein Wettkampftyp - und Olympiasilber 1980 sein größter Erfolg. © imago

Manchmal dreht er noch seine Runden auf dem Moritzburger Teich. Zwischen Sprechstunde und Job als Preisrichter bleibt aber nicht viel Zeit für seine alte Leidenschaft. Jan Hoffmann war einer der weltbesten Eiskunstläufer. Mit sechs Jahren begann der Dresdner, erste Schritte und Sprünge zu lernen. „Ich habe zu Weihnachten Schlittschuhe bekommen. Weil aber die Seen nicht zugefroren waren, bin ich auf dem Teppich langgerutscht. Das hat meiner Mutter nicht so gefallen, da hat sie mich zu einer Eisfläche an die Pieschener Alle geschickt“, erzählt Hoffman.

Der talentierte Eisläufer kam früh unter die Fittiche von Jutta Müller. „Dass ich bei der besten Trainerin der Welt trainieren konnte, war mein größtes Plus“, sagt er. Schon als Zwölfjähriger war Hoffmann 1968 bei Olympia am Start, und ist damit bis heute der jüngste deutsche Teilnehmer bei Winterspielen.

Bei seinen vierten Spielen krönte der sprunggewaltige Eisläufer seine Laufbahn 1980 in Lake Placid mit Silber – und als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier. Wohl nicht nur seine Trainerin hatte ihn damals auf dem Olymp ganz oben gesehen, doch der Brite Robin Cousins gewann. „Ich war nicht enttäuscht. Ich hatte mein Ziel erreicht“, meint er. „Das war die mit dem meisten Schweiß erkämpfte Medaille.“

Mit Jan Hoffmann hat Jutta Müller geschafft, auch einen Mann in die Weltspitze zu führen – und das soll im Vergleich zu den Frauen sogar leichter gewesen sein, wie die Trainerin mal erzählte: „Er konnte sich selbst gut einschätzen und hat sehr gut mitgearbeitet. Auf ihn konnte ich mich hundertprozentig verlassen. Insofern war es etwas leichter als mit meiner Damenwelt vor allem im pubertierenden Alter.“ Und Jan Hoffmann sagt über Jutta Müller: „Sie hätte den Sport-Oskar für ihr Lebenswerk verdient.“

Nach dem Karriereende studierte der zweimalige Weltmeister Medizin und arbeitet noch heute als Orthopäde in seiner Praxis am Rande von Dresden. Dem Eiskunstlaufen blieb er als Preisrichter treu und erlebte drei weitere Olympische Spiele aus anderer Perspektive. Aus dem internationalen Geschäft hat sich der 63-Jährige mittlerweile zurückgezogen. Auf Landesebene vergibt er aber noch Noten.