Von A. Bednarek &W. Menzel
Carl August Schramm gehört zu den herausragenden Architektenpersönlichkeiten unserer Region im 19. Jahrhundert. In der Oberlausitz hat er ein umfangreiches Werk insbesondere von Kirchen- und Schulbauten hinterlassen. Zu seinen bedeutendsten Bauten zählen die Rathäuser in Kamenz und Zittau. Im öffentlichen Bewusstsein ist Carl August Schramm allerdings wenig präsent.
Das soll sich zu seinem 200. Geburtstag im März 2007 ändern. Mit einer Ausstellung und einem Symposium sollen die Leistungen Schramms und sein Platz in der Architektur des Historismus beleuchtet werden. Als Architekt steht Schramm in der Nachfolge Karl Friedrich Schinkels, des großen Meisters der Berliner Schule. Er hat diese Baukultur nach Sachsen und über die Landesgrenzen hinaus getragen.
Geboren am 7. März 1807 in Zittau, verbrachte Schramm seine Lehr- und Studienjahre in Dresden und Berlin. Von 1834 bis zu seinem Tod 1869 war Schramm in Zittau tätig, zunächst als Privatarchitekt und Stadtbaudirektor, dann als Lehrer und Direktor der Baugewerkeschule. Für die Baugewerkeschule hat er auch das heute noch erhaltene und unlängst sanierte Gebäude am Zittauer Ring errichtet.
Was Carl August Schramm von den meisten seiner Zeitgenossen unterscheidet, ist sein gleichzeitiges Wirken als Architekt und als Pädagoge. Mit seinen pädagogischen Konzepten hat Schramm die Ausbildung des mittleren Baupersonals im Deutschland des 19. Jahrhundert wesentlich beeinflusst. Seine Tätigkeit an der Zittauer Baugewerkeschule hat dieser Anstalt und ihm persönlich einen weit über die Landesgrenzen reichenden Ruf eingebracht.
Die geplante Ausstellung soll die Vielseitigkeit von Schramms Leistung vor dem Hintergrund der Zeitumstände und im Kontext der zeitgenössischen Architekturströmungen veranschaulichen. Gezeigt werden Reproduktionen von historischen Dokumenten sowie Pläne und Fotografien seiner Bauwerke. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert.
Ausstellung im Schramm-Bau
Eröffnet wird sie am 24. März 2007 in der Kirche zu Dittelsdorf – natürlich ein Schramm-Bau und deshalb selbst ein Exponat „zum Anfassen“. Träger des Projekts ist der Museum Dittelsdorf e.V., unterstützt von der Gemeinde Hirschfelde sowie der ev.-luth. Kirchgemeinde Hirschfelde-Dittelsdorf-Schlegel. Partner und fachlicher Begleiter des Vorhabens ist die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Zittau ist angebahnt, der OB hat Unterstützung signalisiert.
Das öffentliche Symposium unter dem Thema „Die Architektur des 19. Jahrhunderts in der Oberlausitz“ findet vom 23. bis 25. März 2007 im Internationalen Begegnungszentrum „Kloster Marienthal“ in Ostritz statt. Namhafte Kunstwissenschaftler und ausgewiesene Kenner der Oberlausitz werden das Wirken Schramms im zeitgenössischen Kontext diskutieren. Erwartet wird Fachpublikum aus Deutschland sowie aus Polen. Eine abschließende Fachexkursion wird mit wichtigen Bauten Carl August Schramms in Reichenau (Bogatynia), Zittau, Leutersdorf und Löbau bekannt machen.