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Erinnerungen an eigene Vergangenheit

Im Rothenburger Francke-Haus können die Bewohner jetzt einen visuellen Ausflug in ihre Jugend unternehmen. Stephan Peereboom zeigt alte Fotos.

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© André Schulze

Von Frank-Uwe Michel

Rothenburg. Die Idee dazu hatte Bärbel Schuster. Die langjährige Chefin der Abteilung Altenpflege und jetzige Verantwortliche für Unternehmensentwicklung fand schon die 2011 im Wichernhaus des Martinshofes gezeigte Ausstellung „Schlösser, Burgen und Ruinen der polnischen Oberlausitz“ sehr ansprechend. „Abgeleitet daraus wollte ich den alten Menschen in unserer Einrichtung etwas bieten, was sie an ihre Jugend erinnert. Gebäude, die sie als junge Menschen besucht haben, mit ihnen aufgewachsen sind, die sich in ihrem Gedächtnis eingeprägt haben.“ Dabei schwebte ihr eine Galerie von Bildern vor, die für ein bisschen Heimatgefühl sorgen sollten.

Stephan Peereboom hatte für die genannte Schau bereits eine Vielzahl von Motiven fotografiert. Daraus wählte er nun rund 70 aus, schnappte sich aber auch seine Kamera und fügte einige Fotos neu hinzu. „Mir ging es darum, biografieorientierte Bilder zu zeigen. Motive, mit denen die Bewohner etwas anfangen können.“ Dadurch wolle man das Zu-Hause-Gefühl der Menschen stärken und ihnen Bezugspunkte zur Vergangenheit liefern, ergänzt Bärbel Schuster.

Zu sehen sind nun hauptsächlich Kirchen, Schlösser und Parklandschaften – einige davon im Retrolook. „Der soll die Motive aus der aktuellen Zeit in die Vergangenheit transportieren und für die Betrachter leichter zugänglich machen“, begründet der Fotograf seine Bildbearbeitung.

Das Personal im Francke-Haus und die Angehörigen der Bewohner finden die neue Präsentation auf den Gängen gut und loben den Bezug zu den einzelnen Personen. Die alten Menschen selbst sind oftmals hin- und hergerissen. „Manche erinnern sich ganz konkret an Erlebnisse aus ihrer Jugend“, hat Bärbel Schuster festgestellt. Stephan Peereboom hat einem
Bewohner sogar den Abzug einer Fotografie des Schlosses Torga geschenkt. „Er kommt offenbar aus dieser Gegend und spricht immer wieder von seinem Märchenschloss.“

In den nächsten Jahren sollen die Fotos durch die verschiedenen Etagen wechseln. So kommen die Bewohner im Francke-Haus immer wieder in den Genuss neuer Erinnerungen.