Von Christoph Scharf
Riesa. Am Montag nach dem Brand ist die Kripo auf Spurensuche. „Ich kann zum Feuer gar nichts sagen“, entschuldigt sich der Hauseigentümer, der mit Stiefeln selbst im Brandschutt steht und verkohlte Dachplatten zur Seite räumt. Mit dem Finger deutet er nach hinten: „Dort sind noch die Ermittler im Einsatz.“ Auch die halten sich am Tag Zwei nach dem Großbrand in Weida bedeckt. „Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen“, sagt Polizeisprecherin Ilka Rosenkranz. Derzeit laufen sie unter dem Titel „fahrlässige Brandstiftung“, doch auch ein technischer Defekt kann noch nicht ausgeschlossen werden.

Allerdings deutet einiges darauf hin, dass die Schäden des Vorfalls nahe des Kreisverkehrs Weida beträchtlich sind: Laut Polizei sind mehrere Oldtimer betroffen und eine unbekannte Anzahl an Motorrädern, die in dem Gebäudekomplex untergebracht waren. Laut dem Besitzer ist immerhin das Wohnhaus noch unbeschädigt – und alle Bewohner seien wohlauf.
Die Feuerwehr hatte am Sonnabend zwei Personen dem Rettungsdienst übergeben – zur Untersuchung. Um 17.17 Uhr war die Meldung zu einem angeblichen „Garagenbrand“ eingegangen. Anfangs ging man davon aus, dass es sich dabei um einen Brand „mittleren Ausmaßes“ handelte. Doch als die alarmierten Kräfte der Hauptwache und aus Weida nach gerade mal sechs Minuten nahezu gleichzeitig an der Windmühlenstraße eintrafen, stellte sich heraus, dass die Sache deutlich schwieriger war: Aus einem großen Anbau schlugen bereits Flammen. „Das Feuer drohte zu diesem Zeitpunkt bereits auf ein direkt angrenzendes Wohnhaus sowie eine ebenfalls angrenzende Scheune überzugreifen“, heißt es in einer Mitteilung.
Für das Ausmaß des Brandes würden die vorhandenen Kräfte nicht ausreichen, das war schnell klar. Deshalb meldete der Einsatzleiter einen Großbrand und forderte Verstärkung an. Die Leitstelle Dresden alarmierte daraufhin sämtliche Riesaer Stadtteilfeuerwehren sowie den Rettungsdienst. Anschließend wurde auch noch die Feuerwehr Oschatz angefordert, die Riesa mit weiteren drei Fahrzeugen samt Drehleiter unterstützte. So waren insgesamt zwölf Feuerwehrfahrzeuge vor Ort, der Rettungsdienst und die Polizei. „Erste Aufgabe der Beamten ist es, bei der Rettung von Leib und Leben zu helfen“, sagt Polizeisprecherin Ilka Rosenkranz. Außerdem galt es, den Verkehr abzusichern – und schließlich könnte sich ein Brandort immer auch als möglicher Tatort entpuppen.
Kuh samt Kalb gerettet
Gemeinsam mit dem Besitzer konnten die Feuerwehrleute eine Kuh samt Kalb aus einem angrenzenden Stall retten und in Sicherheit bringen, sagt Riesas Wehrleiter Egbert Rohloff. Außerdem gelang es den Kameraden, die angrenzenden Gebäude zu schützen. Dabei hätte die Sache deutlich schlimmer ausgehen können: Man habe noch rechtzeitig drei Propangasflaschen und ein Schweißgerät aus der Gefahrenzone bringen können. Dennoch dürfte der Schaden erheblich sein.
Zu einer Summe wollte sich die Polizei am Montag allerdings noch nicht äußern. „Das ist schwer abzuschätzen, vor allem mögliche Folgeschäden“, sagt Ilka Rosenkranz. Deshalb wolle man erst die Arbeit eines Gutachters abwarten. Auch aufseiten der Feuerwehr gab es einen Schaden: Das Fahrzeug der Canitzer Wehr war bei der Anfahrt mit einem Getriebeschaden liegengeblieben. Das könne schon mal vorkommen und werde selbstverständlich repariert, sagt Wehrleiter Rohloff. Bei dem Fahrzeug handele es sich um einen Robur LO von 1989, der allerdings im Jahr 2000 auf einen Motor von Magirus-Deutz umgerüstet worden sei.
Die Feuerwehr war unterdessen sogar noch am Sonntagvormittag mit dem Brand beschäftigt: Die Hauptwache und die Feuerwehr Weida öffneten weitere Teile des Dachs, um Glutnester zu löschen. Die Riesaer Kameraden danken zudem der Oschatzer Wehr – für die anhaltend „gute und unkomplizierte Zusammenarbeit“.