Merken

Erneut Tankstellen-Überfall in Dresden

Nach Esso am Sonntag traf es dieses Mal eine Total-Station. Es gibt mehrere Parallelen zwischen diesen beiden Taten.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Die Total-Tanke an der Wiener Straße ist überfallen worden.
Die Total-Tanke an der Wiener Straße ist überfallen worden. © Tino Plunert

Sie hat es schon wieder getan. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat eine Frau eine Tankstelle in Dresden überfallen. Am Sonntagabend traf es die Esso-Station an der Leipziger Straße nahe der Antonstraße. Dienstagabend tauchte die Frau in der Total-Tankstelle an der Wiener Straße auf. Wieder erbeutete sie einen dreistelligen Betrag und konnte flüchten.

Ganz sicher ist sich die Polizei noch nicht, dass es sich in beiden Fällen um dieselbe Täterin handelt. Doch die Vorgehensweise bei den Überfällen und das Äußere der Frau sprechen dafür. So ging sie am Dienstagabend vor: Die Frau war maskiert und kam gegen 20.35 Uhr in die Tankstelle. Sie drohte dem 29-jährigen Angestellten mit einer Pistole und forderte Bargeld. Der Mitarbeiter ging auf die Forderung ein. Mit dem Geld flüchtete die Frau in Richtung Großer Garten.

Das entspricht genau dem Geschehen vom Sonntagabend. Da kam die Frau um 21.30 Uhr in die Esso-Station an der Leipziger Straße und drohte den Mitarbeiterinnen mit einer Pistole. Mit einer niedrigen dreistelligen Geldsumme flüchtete sie kurz darauf aus der Tankstelle.

Diese Esso-Tankstelle war am Sonntag überfallen worden. 
Diese Esso-Tankstelle war am Sonntag überfallen worden.  © Tino Plunert

In beiden Fällen suchte die Polizei sofort nach der Täterin. Am Sonntagabend waren dabei auch ein Hubschrauber und ein Spürhund im Einsatz. Doch die Räuberin wurde nicht gefunden. Deshalb setzt die Polizei nun auf ihre Beschreibung und hofft, dass es Personen gibt, die die Kriminelle gesehen haben. Die Räuberin vom Dienstagabend trug eine schwarze Jacke mit Kapuze, eine dunkle Hose und weiße Turnschuhe. Unbestätigten Angaben zufolge könnte sie rötlich-blonde Haare haben. Diese Beschreibung ist deutlich umfangreicher als die vom Sonntagabend. Da war nur von dunkler Kleidung die Rede. Allerdings fiel die Täterin in der Esso-Tankstelle dadurch auf, dass sie einen Rucksack bei sich hatte. Die Statur der Täterin haben die Tankstellenmitarbeiter ähnlich beschrieben: etwa 1,70 Meter groß und hager oder schlank. Den zwei Esso-Mitarbeiterinnen, die die Täterin am Sonntagabend bedroht hat, ist außerdem aufgefallen, dass sie akzentfrei Deutsch spricht. Die Polizei bittet unter 4832233 um Hinweise zu der Frau.

Die Ermittler haben gute Chancen, die Räuberin zu erwischen. Das belegen die Zahlen aus den vergangenen Jahren. Demnach gab es 2017 in Sachsen sieben Tankstellenüberfälle. Fünf davon konnten aufgeklärt werden, insgesamt zehn Täter waren daran beteiligt. 2016 waren es 17 Überfälle auf Tankstellen, 13 konnte die Polizei damals aufklären und 14 Täter überführen. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr liegen noch nicht vor. Wie viele der Täter Frauen waren, wird in der Statistik nicht ausgewiesen.

Die Zahlen der Dresdner Polizei zeigen aber, dass Frauen als Täter eine absolute Minderheit sind. 24,4 Prozent aller 11.533 Tatverdächtigen waren es 2016 und 24,2 Prozent von 11.170 im vergangenen Jahr. Noch niedriger ist die Zahl bei Raubdelikten. 15 weibliche Verdächtige standen hier 2017 in Dresden 156 männlichen gegenüber. Das entspricht einem Frauenanteil von 9,6 Prozent.

Der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) meldete im Sommer 2017 einen Rückgang der Überfälle. Seit sieben Jahren sinke die Zahl der Taten, hieß es dabei. Dennoch warnen die mehr als ein halbes Dutzend Tankstellenverbände in Deutschland vor den Tätern. „Leisten Sie keine gefahrbringende Gegenwehr“, heißt es zum Beispiel in einem entsprechenden Infoblatt des Tankstellen-Interessenverbandes (TIV).