Bob-WM 2021
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Die Bob-WM in Altenberg ist eröffnet

Punkt 20.20 Uhr hat Jugend-Olympiasieger Alexander Czudaj das WM-Feuer entzündet. Die Erwartungen an die deutsche Mannschaft sind immens.

Von Tino Meyer
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Alexander Czudaj entzündet das WM-Feuer in Altenberg.
Alexander Czudaj entzündet das WM-Feuer in Altenberg. © Egbert Kamprath

Die Bob- und Skeleton-WM in Altenberg hat jetzt auch offiziell begonnen. Am Donnerstagabend, also am 20.2.2020 um 20.20 Uhr, entzündete der Nachwuchsbobfahrer Alexander Czudaj, Sohn des Riesaer Viererbob-Olympiasiegers Harald Czudaj und Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Jugendspielen vor gut einem Monat, das WM-Feuer bei der Eröffnungsfeier im Altenberger Ortszentrum. Zuvor erklärte Heike Größwang, die Generalsekretärin des Weltverbandes IBSF, die tatsächlich insgesamt 20. Weltmeisterschaft für eröffnet.

"Wir sind bereit, wir sind fit, und jetzt kann es endlich losgehen", sagte WM-Organisationschef Jens Morgenstern nach dem Einmarsch der 24 Nationen, die bis zum 1. März in sechs Disziplinen um WM-Medaillen fahren. Den Anfang machen am Freitagnachmittag die Bobfahrerinnen mit den ersten zwei von insgesamt vier WM-Läufen. Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten, wie so oft bei solchen Anlässen stilecht in Bergmannsuniform, wünschte der Veranstaltung einen sturzfreien und erfolgreichen Verlauf. 

Der deutsche Verbandschef will fünf bis acht Medaillen

Die Vorgaben des deutschen Bob- und Schlittenverbandes BSD sind ehrgeizig. Irgendwo zwischen fünf und acht Medaillen solle die Mannschaft am Ende herauskommen, erklärte der BSD-Vorstandsvorsitzende Thomas Schwab, wies aber zugleich auch auf die Tücken hin. "Eine Heim-WM ist nicht so einfach, wie man denkt. Das ist schon eine ganz schöne nervliche Belastung für die Athleten", sagte Schwab. 

Sein sächsischer Kollege, Verbandschef Markus Dreßler, betonte, dass man ein sehr guter Gastgeber sein werde. "Aber die Liebe geht nicht so weit, dass wir die Siege freiwillig hergeben. Ich wünsche mir eine Medaille für alle sächsischen Athleten", sagte er.

Mit einer Medaille allein wäre Francesco Friedrich, Lokalmatador vom BSC Sachsen Oberbärenburg und seit 2013 bei Weltmeisterschaften im Zweierbob ungeschlagen, jedoch nicht zufrieden. Der Pirnaer will schon an diesem Wochenende zum sechsten Mal hintereinander den Zweier-Titel gewinnen. 

Das hat vor ihm noch keiner in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Bobsports geschafft. "Egal, wie das Wetter wird. Wir geben Vollgas", kündigte Friedrich auf der Bühne vor dem Altenberger Bahnhof an. Diese Heim-WM sei für ihn etwas ganz besonderes. 

Walther ist direkt an der Bahn aufgewachsen

Sein Oberbärenburger Teamkollege Nico Walther vergleicht die Tage von Altenberg sogar mit Olympia. Walther ist in Altenberg aufgewachsen. Entsprechend emotional war für ihn allein schon die Eröffnungsfeier. "Es ist einfach wunderbar, jetzt in Altenberg zu sein. Hier bin ich groß geworden. Ich freue mich auf das Wochenende", sagte Walther unter dem Applaus der rund 500 Zuschauer.

Beim Abschlusstraining am Donnerstagmittag überzeugte indes vor allem der dritte und mutmaßlich unbekannteste des Oberbärenburger Piloten-Trios: Richard Oelsner. Die Frage bei der Pressekonferenz tags zuvor passte also doch. Ob die großen Favoriten dieser WM vor ihm Angst haben sollten? „Weiß ich nicht. Und wenn, dann müssen sie es ja sagen“, antwortete Oelsner, immerhin Junioren-Weltmeister, und grinste in sich hinein. Alle anderen lachten am Mittwoch laut, besagte Favoriten inklusive.

Beim letzten Training vor den jeweils zwei Rennläufen am Samstag und Sonntag war Oelsner dann mit kleinem Abstand der Schnellste. Und es gibt nicht wenige, die dem 25-Jährigen auf dessen Heimbahn sogar mehr als nur vage Medaillenchancen einräumen. Oelsner geht mittlerweile als Geheimtipp durch – wenn ihm in dem so schwierigen Eiskanal vier weitgehend fehlerfreie Fahrten gelingen.

Der Top-Favorit ist und bleibt Friedrich

Top-Favorit ist und bleibt jedoch Friedrich, der im letzten Training die drittbeste Zeit erzielte und – auch das ist ein Indiz – die höchste Geschwindigkeit in der Bahn erreichte. Zweitbester war der Kanadier Justin Kripps, Friedrichs vermutlich größter Herausforderer.

Für die Bob-Frauen beginnt die WM bereits am Freitag um 14 Uhr mit den ersten zwei Läufen. Die Konstellation: Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus den USA, die das Abschlusstraining ausgelassen hat, gegen vier deutsche Teams, unter anderem mit der Oberbärenburgerin Stephanie Schneider. 

Das Sächsische.de-Gewinnspiel zur WM

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Weitere Berichte, Hintergründe und Fakten zur Bob- und Skeleton-WM und unseren täglichen WM-Podcast Dreierbob finden Sie auf unserer Themenseite.