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Erste Ostdeutsche bei den Reiterspielen

Die Leipzigerin Maria Till startet in einer Königsdisziplin. Profi will sie nicht werden, damit die Liebe zum Pferd erhalten bleibt.

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© Thomas Till

Von Gerald Fritsche

Sie ist aufgeregt. Mehr denn je. Ausgerechnet im Mutterland des Westernreitens darf die 21-Jährige als erste Ostdeutsche an den Weltreiterspielen teilnehmen. In Tryon im US-Bundesstaat North Carolina startet Maria Till an diesem Mittwoch im Reining, der Königsdisziplin des Westernreitens. Die Leipzigerin rückte kurzfristig für Gina-Maria Schumacher, die Tochter von Formel-1-Legende Michael Schumacher, ins deutsche Team.

„Es sind nur die Besten aus jedem Land dabei, das ist total spannend. Ich werde versuchen, mich zu konzentrieren und nicht zu schauen, was die anderen machen“, sagt Maria, die bereits mit drei Jahren mit dem Reiten begann. Sie hat Talent. „Sie kommt aus dem Junge-Reiter-Lager und ist in der Lage, mit ihrem Pferd eine ordentliche Punktzahl im Seniorenlager zu erzielen“, lobt Bundestrainer Nico Hörmann.

Reiten wird Maria Till in Tryon in jedem Fall. Alle fünf Teammitglieder sind im Einsatz, wer von ihnen die Einzelwertung bestreitet, entscheidet sich unmittelbar vor dem Wettkampf. Maria wird es aber nicht sein. „Ich bin dabei, um Erfahrung zu sammeln. Für mich ist es ein Riesenerfolg, überhaupt dabei zu sein. Ziele stelle ich mir da keine. Ich möchte dieses Championat einfach genießen“, sagt die Studentin. Das deutsche Team kämpft um eine Medaille.

Maria Till ist ein Pferdenarr. „Es ist schon so der Kleine-Mädchen-Traum, der bei mir wahr geworden ist“, erzählt die Sächsin und bedankt sich bei ihren Eltern. „Sie haben mich immer gefördert. Für eine Karriere braucht man einen starken Background. Reiten ist ein sehr teurer Sport.“

Obwohl sie viele Möglichkeiten hatte, in anderen – auch den olympischen – Pferdesportdisziplinen erfolgreich zu sein, entschied sie sich für das Reining. „Hier braucht man ein besonders großes Vertrauen in das Pferd. Die Manöver, die man reitet, sind sehr schwierig. Es ist die große Kunst, sie kinderleicht aussehen zu lassen, obwohl sie alles andere als das sind“, beschreibt die junge Reiterin ihre Disziplin.

Drei bis vier Stunden steht Till täglich im Stall, betreut ihre vier Pferde. „Putzen, satteln, trainieren, absatteln. Die Pferde betreue ich selbst. Sie sind für mich Partner, kein Gerät, kein Mittel zum Zweck“, sagt sie. Obwohl sie die Tiere und den Sport über alles liebt, eine Profikarriere kommt für sie nicht infrage: „Ich hätte das Problem, die Liebe zu verlieren. Deshalb wird es immer ein Hobby bleiben.“

(dpa)