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Erste Pläne für Kulti-Neustart

Es gibt einen Kaufinteressenten für das Haus in Bischofswerda.Die Veranstalter freut das. Und nicht nur sie.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Mancher in Bischofswerda hat das Kulturhaus schon aufgegeben. Andreas Thomas aus Schirgiswalde, Eventmanager und Inhaber eines Reisebüros, glaubt dagegen fest an das Haus. Seit Mitte vergangener Woche kann der Chef von ATeams, der gemeinsam mit Geschäftspartner Patrick Hofmann von Vegastar schon mehrere große Partys im Haus ausrichtete, wieder etwas verlässlicher planen. „Die nächste Ü-30-Party am 7. November ist gebongt“, sagte Andreas Thomas auf SZ-Anfrage. Er freue sich, dass für das Haus ein Investor gefunden wurde, sagt der junge Unternehmer. Und er tritt zugleich Spekulationen entgegen: „Wir sind es definitiv nicht.“ Wenn es so kommt, wie angekündigt, dass ein Teil des Hauses weiter für Veranstaltungen genutzt wird, wäre das für Bischofswerda und die Region eine tolle Sache. „Wir werden uns einbringen, auch mit neuen Angeboten“, sagt Andreas Thomas. So kann er sich vorstellen, neben den bereits bewährten Ü-30-Partys künftig auch Volksmusikveranstaltungen mit Größen der Szene wieder aufleben zu lassen. Einst waren sie ein Renner.

Einen Großteil des Publikums würde Andreas Thomas selbst nach Bischofswerda bringen – mit Reisebussen. „Das Kulturhaus ist in der Region einzigartig“, schwärmt er. Zwei Säle, ein Restaurant. Ein großer Parkplatz, auf dem auch Platz für Busse ist. Ein barrierefreier Zugang. Ausreichend Toiletten … – Nach jüngsten Informationen will der künftige Eigentümer nicht nur den großen Saal für Veranstaltungen erhalten, sondern auch den kleinen Saal und die Gaststätte.

Der Saal wird gebraucht

„Bischofswerda braucht einen Veranstaltungssaal, wie ihn das Kulturhaus bietet. Gerade wenn sich die Stadt unter dem neuen OB neu aufstellen möchte und nicht zur Schlafstadt werden will“, sagt Bodo Lehnig, Leiter des Goethe-Gymnasiums. Die Goetheschule gehörte zu den Stammmietern im Haus, führte hier ihre Abiturientenbälle durch. Weil in den vergangenen Jahren das Umfeld nicht mehr stimmte, feierten die Absolventen außerhalb, zum Beispiel in Kamenz und in diesem Jahr in Rammenau. Ob sie ins Kulturhaus zurückkehren, ist offen: „Den Abiturientenball gestalten Schüler und Eltern. Sie entscheiden auch, wo sie feiern“, sagt der Schulleiter.

14 Jahre wurden im Kulturhaus auch die Absolventen der Staatlichen Studienakademie Bautzen feierlich exmatrikuliert. Jedes Jahr nahmen rund 650 Absolventen und Gäste teil. „Diese Dimension zeigt schon, dass es sehr schwer ist, räumliche Alternativen zu finden. Es wird immer unser Anliegen bleiben, Studenten, die drei Jahre in Bautzen studiert haben, auch hier bzw. im Landkreis Bautzen die Zeugnisse zu übergeben und gemeinsam zu feiern, sofern sich die Absolventen das auch weiterhin so wünschen“, sagt Prof. Dr. Barbara Wuttke, Rektorin der Studienakademie. Aus ihrer Sicht ist „ein Veranstaltungsraum dieser Größe und Ausstattung unverzichtbar für die Attraktivität des Lebensraumes Oberlausitz“.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Uwe Barkow, Vereinsvorsitzender des Bischofswerdaer Karnevalsverein (BKC), stellt in Aussicht, dass die Karnevalisten in Zukunft wieder ein, zwei Veranstaltungen mehr im Kulturhaus durchführen könnten. Die Sache muss sich rechnen, sagt er. Ideal sei es, wenn sowohl beim Hauseigentümer als auch beim Caterer und dem Verein finanziell was hängen bleibt. Das sei in der Vergangenheit nur selten der Fall gewesen. Was jedoch nicht nur am Kulturhaus lag, sondern auch an einem allgemein rückläufigen Interesse am Fasching.

Bisherige Mieter des Hauses betonen aber auch, dass die Voraussetzungen stimmen müssen, damit sie zurückkehren. Beispielsweise das Landratsamt, das das Kulturhaus jahrelang für seine Auszeichnungsveranstaltung von Feuerwehrleuten buchte. Gernot Schweitzer, Sprecher der Kreisverwaltung: „Grundsätzlich kann man sich im Sachgebiet Brandschutz vorstellen, dort wieder die Veranstaltung durchzuführen, sofern die Rahmenbedingungen stimmen, und eine ordentliche Organisation möglich ist.“ Für dieses Jahr ist der Zug aber abgefahren. „Aufgrund der unklaren Lage beim Kulturhaus Bischofswerda“ buchte die Kreisverwaltung die „Blaue Kugel“ in Cunewalde. Auch für die Schuleingangsfeier an der Grundschule Kirchstraße in Bischofswerda kommt die gute Nachricht, dass es im Kulturhaus weitergehen soll, zu spät. Die Zuckertüten gibt’s diesmal in der Aula. Zwar in einem schönen Raum, dafür aber zum Leidwesen vieler Eltern mit begrenzter Platzzahl.