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Erstkommunion in Corona-Zeiten

Sachsen war das erste Bundesland, das – nach den strickten Corona-Maßnahmen – bereits am 20.4.2020 wieder Gottesdienste zuließ.

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© Michael Hilser

Bei diesen Veranstaltungen berücksichtigen Geistliche und Gläubige verschiedene Hygienevorschriften. So wurde zu der Zeit beispielsweise die Teilnehmerzahl auf maximal 15 Personen beschränkt. Für Taufen, Trauungen und Beisetzungen galten und gelten teilweise gelockerte Rahmenbedingungen. Doch wie sieht es bei den Erstkommunionen aus? 

Corona-Regelungen zu Erstkommunionsfeiern in Sachsen

Die jungen Christen fiebern dem Termin der Erstkommunion meist gespannt entgegen. Bei dieser Gelegenheit dürfen sie zum ersten Mal in ihrem Leben der Eucharistiefeier aktiv beiwohnen und die Hostie empfangen. Normalerweise bereiten sich die Schülerinnen und Schüler mehrere Monate auf den großen Tag vor. Die Vorfreude auf die Zeremonie, das edle Gewand und die anschließende Familienfeier ist groß. Traditionell finden die Erstkommunionsfeiern der katholischen Kirche am Sonntag nach Ostern statt. In einigen Gemeinden wird auch ein anderes Datum gewählt.

Aufgrund der weltweiten Sars-CoV-2 Pandemie wurden die Erstkommunionsfeiern im Jahr 2020 zu den ursprünglich geplanten Terminen großflächig abgesagt. Das führte nicht nur zu großer Enttäuschung bei den Kommunionkindern, sondern auch bei deren Eltern. Die meisten Familien zeigen allerdings großes Verständnis für die Maßnahmen in der schwierigen Situation. Dennoch wünschen sich die Kinder, dass sie dieses Jahr noch die Eucharistiefeier begehen dürfen.

In den Rahmenbedingungen für die Arbeit in Pfarreien, Kirchgemeinden und Veranstaltungen im Raum des Bistums Dresden-Meißen präsentiert das Erzbistum Dresden-Meißen zwar ein umfangreiches Hygiene- und Infektionsschutzkonzept für Messen, geht aber nicht speziell auf die einzelnen Veranstaltungen ein. Generell gilt für Gottesdienste in Sachsen unter anderem:

  • Zutritts- und Kontaktsperren für Menschen mit Covid-19-Symptomen.
  • 1,5 m Abstand zwischen Menschen, die nicht in einem Haushalt leben.
  • 3 m Mindestabstand, wenn gesungen wird.
  • Regelmäßiges Händewaschen ist notwendig.
  • Empfehlung für einen Mund-Nasen-Schutz.
  • Regelmäßiges Lüften der Veranstaltungsräume.
  • Vorherige Anmeldung zur Teilnahme an der Veranstaltung.
  • Zugangskontrolle mittels Anmeldeliste durchführen

Die Pfarreien die jeweils geltenden Regelungen für ihr Einzugsgebiet beachten. Diese können sich von Kommune zu Kommune unterscheiden. Damit es zu keinem unverschuldetem Fehlverhalten kommt, werden die aktuellen Vorschriften gut sichtbar für die Gläubigen im Eingangsbereich angebracht.

Heinrich Timmerevers, katholischer Bischof des Bistums Dresden-Meißen, ist sich der Unsicherheit seiner Gläubigen bewusst. Die Ungeduld der Kommunionkinder, Firmlinge und Heiratswilligen lastet auf seinen Schultern. Am 26. März 2020 publizierte er ein Schreiben zu wichtigen Punkten und Terminen im Kirchenjahr. Darin empfiehlt er unter anderem, dass alle Firmungen, die bis zu den Sommerferien stattgefunden hätten, verschoben werden sollen. Für die Terminvergabe der Erstkommunionsfeiern sei der jeweilige Pfarrer zuständig, in dessen Gemeinde das Kind wohne. Im Sinne des Bischofs ist es, die Kommunionsfeiern ebenfalls bis nach den Sommerferien zurückzustellen.

Die Hygieneregelungen der deutschen Bischöfe beziehen sich auch auf die Erstkommunionkinder. Junge Christen können auf Wunsch der Eltern und nach Rücksprache mit dem zuständigen Pfarrer in einer normalen Sonntagsmesse zur Erstkommunion gehen. Voraussetzungen dafür sind, dass sie den Vorbereitungsunterricht für die Erstkommunion abgeschlossen haben und es sich nur um einzelne oder wenige Kinder handelt. Sollten die Kinder bereits bei der Eucharistiefeier mitmachen, dürfen sie zu einem späteren Zeitpunkt dennoch den Segen des Geistlichen bei einer großen Erstkommunionsfeier empfangen.

Ob und wann diese Feiern im Jahr 2020 tatsächlich stattfinden, hängt von den Entwicklungen in der Pandemie-Situation ab. Sars-CoV-2 ist ein neuartiger Erreger, dessen Verhaltensweise die Wissenschaftler noch nicht gänzlich kennen. Steigen die Infektionszahlen im Zuge der Lockerungen erneut an, kann eine Rückkehr zu strengeren Maßnahmen erforderlich sein. Im Moment stehen die Zeichen allerdings auf Entspannung. Am 25.05.2020 wurde nur eine einzige Neuinfektion im gesamten Bundesland Sachsen gezählt.

Planungssicherheit in unsicheren Zeiten

Die konkreten Termine der Erstkommunionsfeiern 2020 sind schwer abzuschätzen. Am besten stehen Eltern und Pfarrgemeinde diesbezüglich in engem Austausch miteinander. Es ist in der herausfordernden Situation wichtig, den Kindern die Freude an der Feier zu erhalten. Idealerweise leben religiöse Familien dazu im Alltag ihren Glauben. So vergessen die Kleinen nicht, was sie im Kommunionsunterricht gelernt haben.

Verschiedene Details der Feier können bereits jetzt organisiert werden. Zum Beispiel lassen sich Tisch- und Menükarten gut gemeinsam vorbereiten. Selbst, wenn der Termin vergleichsweise kurzfristig angesetzt wird, sind die Familien bereit. Es ist auch genug Zeit, um individuelle Einladungskarten für die Gäste zu erstellen. Diese basteln Eltern und Kommunionkinder meistens selbst oder sie nutzen dafür online-Druckereien wie beispielsweise die von karten-paradies.de, familiensache.com oder wunderkarten.de usw..

Gerade in der aktuellen Krise und den damit einhergehenden Ängsten kann eine enge Verbindung zu Gott die Kinder meist beruhigen. So spendet ein Vers aus dem umstrittenen Thomasevangelium vielen Menschen Trost. Der Wortlaut ist: “Jesus sprach: Das Reich Gottes ist in dir und um dich herum, nicht in (prachtvollen) Gebäuden aus Holz und Stein. Spalte ein Stück Holz und ich bin da. Hebe einen Stein auf und du wirst mich finden“. Eine Erstkommunion ist eine wichtige und ergreifende Feier, dennoch ist es für Christen entscheidender zu wissen, dass Gott immer und überall an ihrer Seite steht. Sind Lehrer, Eltern und die Pfarrgemeinde in der Lage den Kindern dieses Gefühl zu vermitteln, fällt den Kleinen das Warten auf ihre erste heilige Kommunion in Corona-Zeiten hoffentlich weniger schwer. 

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur Julia S.