Merken

Erzgebirgler machen einen weiteren Schritt zum Welterbe

Die Dippser Bergbaufunde waren Thema bei der Tagung des Welterbekomitees in Bonn. Sie sind ein Aushängeschild.

Teilen
Folgen

Von Grit Baldauf

Sachsens Landesarchäologin Regina Smolnik hat auf der Tagung des Welterbekomitees diesen Monat in Bonn einen Vortrag über die Funde zum mittelalterlichen Bergbau in Dippoldiswalde und Niederpöbel gehalten. „Diese Funde sind ein Aushängeschild für Sachsen“, sagt Christiane Hemker, die im Landesamt für Archäologie für den mittelalterlichen Bergbau in Dippoldiswalde zuständig ist.

Die Dippoldiswalder Erkenntnisse haben die Fachleute mit überzeugt. Die Erzgebirger sind der Aufnahme der Region in die Weltkulturerbe-Liste einen Schritt näher. Volker Uhlig, der Vorsitzende des Welterbe-Vereins und Landrat in Mittelsachsen, zeigte sich mit der Präsentation bei der Jahrestagung des Welterbekomitees in Bonn nach seiner Rückkehr sehr zufrieden. „Wir haben national und international für unser Anliegen geworben“, sagte Uhlig. Er hatte die montane Kulturlandschaft „Erzgebirge/Krušnohorí“ bei der 39. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees vorgestellt.

Zwar sei es für eine Bewertung des Welterbeprojektes noch zu früh, räumte Uhlig ein. Und auch zu den Erfolgsaussichten für den Antrag selbst, über den in einem Jahr entschieden werden soll, habe es keine Aussagen gegeben. Dennoch bezeichnete er die Veranstaltungen der Montanregion als weiteres Puzzleteil für die Bewerbung. So erhielten Tagungsgäste unter anderem aus China, Island, Großbritannien und der Schweiz bei einem Workshop einen Überblick über grenzüberschreitende Welterbestätten. Einen Schwerpunkt bildete der Vortrag von Helmuth Albrecht. Der Wissenschaftler von der Bergakademie Freiberg stellte das hiesige Projekt vor, an dem auch die Städte Altenberg, Glashütte und Dippoldiswalde beteiligt sind.

Die Erzgebirgler gestalteten auch die Eröffnung einer Ausstellung rund um Kulturlandschaften mit. Vertreter von Unesco, Denkmalschutz, Politik, Bund, Ländern und der Expertenkommission Icomos sowie Komiteemitglieder und grenzüberschreitende Partner sahen zudem einen Imagefilm der Montanregion Erzgebirge. Er wurde beim Empfang von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) im Kunstmuseum Bonn gezeigt. Im Erzgebirge gilt die Präsentation der Kulturlandschaft in Bonn als Meilenstein in Vorbereitung auf das Jahr 2016, in dem über die Ernennung der grenzübergreifenden Kulturlandschaft zum Weltkulturerbe entschieden wird. Derzeit befindet sich der Antrag im Prüfverfahren. Mitglieder im neuen Verein „Welterbe Montanregion Erzgebirge“ sind der Erzgebirgskreis, die Landkreise Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie 33 Städte und Gemeinden. Der Verein soll zum 1. Januar 2016 seine Arbeit aufnehmen und den Welterbekonvent Erzgebirge ablösen. 85 Stätten sind für die Bewerbung der Montanregion Erzgebirge als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewählt worden. Davon befinden sich 79 auf sächsischer und sechs auf böhmischer Seite.

Die rund 500 Einzelobjekte repräsentieren die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des erzgebirgischen Montanwesens. Im Erzgebirge erhofft man sich von dem Titel Besucher für die Region, stärkere Identität der Bewohner und einen Image-Gewinn. (fp mit SZ/fh)