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„Es muss jetzt ein Zeichen kommen“

Die Fußballerinnen des 1. FFC Fortuna Dresden geraten nach sechs Regionalliga-Pleiten in Serie in Abstiegsnot.

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© kairospress

Von Alexander Hiller

Der Vereinsboss scheut noch die offizielle Verkündung. Doch in der Krise sind die Fußballerinnen des 1. FFC Fortuna Dresden auch ohne ein dahingehendes Statement von Roland Hönisch.

Am Ostermontag unterlagen die Elbestädterinnen im Nachholspiel der Regionalliga Nordost gegen den ersatzgeschwächten Tabellenvierten RB Leipzig mit 0:1 (0:1). Das Tor des Tages erzielte Sophie Görner (23.). Gute Einschussmöglichkeiten ließen Tessa Glöckner, Carolin Kieper und Carolin-Sophie Härling ungenutzt. Damit wartet das Fortuna-Team von Trainer Andreas Pach, der am Montag noch im Osterurlaub weilte, weiter auf den ersten Zähler im neuen Jahr. Die nun schon sechs Spieltage andauernde Erfolglosigkeit spülte die Dresdnerinnen in der Tabelle immer tiefer nach unten. Als Tabellenachter mit lediglich 13 Punkten ist Fortuna in dem Zwölfer-Klassement stark versetzungsgefährdet. „Es gibt wahrscheinlich nicht nur zwei Absteiger“, warnt Roland Hönisch. Auf den angesprochenen zehnten Platz, den derzeit der 1. FC Neubrandenburg einnimmt, schmolz der Vorsprung auf einen Punkt.

Das Selbstvertrauen fehlt

„Gegen Leipzig lag das Chancenübergewicht bei uns, uns fehlt vorn derzeit ganz einfach ein bisschen Glück“, sagt der Fortuna-Chef, der am Montag gemeinsam mit Reserve-Trainer Andreas Richter die Mannschaft coachte. Dieses fehlende Glück kann man einerseits am fehlenden Selbstvertrauen festmachen. Wo soll das nach nun sechs Niederlagen in Serie auch herkommen? „Momentan wirkt es deshalb so, dass jede Spielerin den Ball möglichst schnell wieder loswerden will“, sagt Hönisch.

Andererseits ist das Klima im Team derzeit offenbar angespannt. In der Winterpause wurden mit Marion Sattler (30) und Juliane Jonas (27) zwei Stammspielerinnen vom Training und Wettkampfbetrieb der 1. Mannschaft suspendiert. Letztere wechselte daraufhin den Verein und kickt jetzt für den Liga-Rivalen Bischofswerda. Zudem kosteten die Wirren im Herbst um den Rückzug und den folgenden Rückzug vom Rückzug der zweiten Mannschaft aus der Landesliga dem höchstklassig spielenden Dresdner Frauenfußballverein einige Kickerinnen. Es fehlt vor allem an Breite. „Die Personalsituation ist seit Oktober angespannt“, unterstreicht Roland Hönisch. „Da müssen wir jetzt durch. Natürlich hat die erste Mannschaft da immer Vorrang“, sagt der 30-Jährige.

Der nimmt deshalb die Regionalliga-Mannschaft in die Pflicht, sich endlich wieder als geschlossene Einheit zu präsentieren – und damit letztlich das Glück zu erzwingen. „Es muss von der Mannschaft jetzt ein Zeichen kommen. Jede Einzelne muss vor ihrer Tür kehren, damit wir letztlich wieder kompakter auftreten. Die Situation ist nicht blendend“, stellt Roland Hönisch angesichts der bevorstehenden Duelle daheim gegen Schlusslicht Beelitz, in Neubrandenburg (10.), gegen Aue (9.) und Rostock (11.) fest und fordert: „Gegen Beelitz müssen wir die Wende schaffen“.

Der im Abstiegskampf größte Pluspunkt von Fortuna sei das jeweilige individuelle Potenzial jeder Spielerin. „Davon ausgehend müssten wir wesentlich weiter vorn mitspielen. Diese individuellen Stärken müssen wir jetzt nutzen, um als Mannschaft wieder zu wachsen“, sagt Roland Hönisch. Schafft das die Fortuna-Elf nicht, kommt auch der neue Vereinsboss nicht mehr umhin, von einer sportlichen Krise zu sprechen. Noch kann das Team den Präsidenten vor diesem Dilemma retten.