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Wie stark beeinträchtigt das Nato-Manöver "Air Defender" den Flugverkehr?

Ab Montag wird über Deutschland der Nato-Ernstfall geprobt. Während die Luftwaffe nur geringe Auswirkungen erwartet, sehen Fluglotsen ein anderes Szenario. Die US-Botschafterin betont zudem die Bedeutung des Großmanövers.

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F16-Kampfjets der USA über dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel: Kommende Woche beginnt das Nato-Manöver "Air Defender".
F16-Kampfjets der USA über dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel: Kommende Woche beginnt das Nato-Manöver "Air Defender". © dpa/ Georg Wendt

Berlin. Die militärische Führung des größten Luftwaffen-Manövers in der Geschichte der Nato geht davon aus, dass es nur geringe Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr über Deutschland geben wird.

"Das wird sich maximal im Minutenbereich bewegen", versicherte der Inspekteur der Deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Deutschland führt das zehntägige Manöver "Air Defender 23", das am kommenden Montag beginnt. Daran sind 25 Staaten - vor allem aus der Nato - mit 250 Flugzeugen und fast 10.000 Soldaten beteiligt. Es sind etwa 2.000 Flüge geplant.

Auch der Direktor der US-Nationalgarde, Michael Loh, rechnet nicht mit größeren Störungen des zivilen Flugverkehrs. "Wir erwarten minimale Unterbrechungen", sagte er.

Die Fluglotsengewerkschaft GdF hatte zuvor eine andere Prognose aufgestellt. "Die Militärübung "Air Defender" wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben", sagte ihr Vorsitzender Matthias Maas der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf ein von der europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol errechnetes Szenario, das bis zu 50.000 Verspätungsminuten je Manövertag ausweist.

US-Botschafterin sieht Luftwaffen-Manöver auch als Signal an Putin

US-Botschafterin Amy Gutmann sieht in dem bevorstehenden Luftwaffen-Manöver "Air Defender 23" zudem ein Signal der Stärke der Nato auch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Es würde mich sehr wundern, wenn irgendein Staatsoberhaupt der Welt nicht zur Kenntnis nehmen würde, was dies (das Manöver) in Bezug auf den Geist dieses Bündnisses, das heißt die Stärke dieses Bündnisses, zeigt. Und das schließt Herrn Putin ein", sagte Gutmann am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der deutschen und der US-Luftwaffe in Berlin.

Gutmann würdigte ausdrücklich auch die deutsche Führungsrolle bei dem Manöver. "Das ist unglaublich wichtig. Wir sind unglaublich dankbar."

Die Idee für das Manöver gab es bereits 2018, nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel, aber lange vor der russischen Invasion in der Ukraine. Die Übung wurde über viele Monate vorbereitet. (dpa)