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Von „God jul!“, „¡Feliz Navidad!“ und „Wesołych Świąt“

Am Heiligen Abend ist Bescherung – oder?

Von Maxima Amelie Michael
 3 Min.
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© stux, pixabay

So ist es zumindest in Deutschland. Aber jedes Land hat seine ganz eigenen weihnachtlichen Bräuche und Gewohnheiten. Auch wenn es für uns erst einmal außergewöhnlich klingt, so ist es doch interessant zu erfahren, wie Menschen in anderen europäischen Ländern das Fest der Liebe verbringen.

Anders als bei uns, werden in England die Geschenke nicht am 24. Dezember ausgepackt, dieser Tag widmet sich nämlich allein der Vorbereitung. Die Socken werden beispielsweise am Kamin befestigt und in der Küche wird alles für den nächsten Tag angerichtet. Am 25. Dezember ist es dann soweit: die Geschenke werden gleich am Morgen ausgepackt. Das große Festmahl findet schon zum Mittag statt. Später setzt sich die ganze Familie hin, schaut die Weihnachtsansprache der Queen und isst dazu einen Weihnachtskuchen. Der 2. Weihnachtsfeiertag („Boxing-Day“) hat in England eine besondere Bedeutung: man drückt sein Dankeschön der Familie und den Mitmenschen aus. Auch Briefboten und Mitarbeiter der Müllabfuhr bekommen dabei ein kleines Geschenk.

In Norwegen kommt die ganze Familie bereits am 24. Dezember zusammen und wartet gespannt auf den Weihnachtsmann. Für ihn wird eine große Schüssel Milchreis bereitgestellt und, anders als bei uns, erinnert er eher an einen Kobold. Der Baum wird am Abend vor Weihnachten, nachdem die Kinder ins Bett gegangen sind, aufgestellt. Geschmückt wird er unter anderem mit Nationalflaggen. Am nächsten Tag wird nach der geselligen Bescherung getanzt und gesungen – meist um den heimischen Baum herum. Dieser Brauch hat aber auch in Schulen und Vereinen Tradition und wird unter dem Namen „Weihnachtsbaumfest“ gefeiert. Für uns auch eher unbekannt ist es am 2. Weihnachtsfeiertag weihnachtlich verkleidet durch die Nachbarschaft zu laufen und Ständchen zu singen. Als Dankeschön gibt es kleine Gebäcke.

Das spanische Weihnachtsfest startet quasi am 22.12. mit der Weihnachtslotterie – gemeinsam und gespannt verfolgt die Familie die Ziehung und hofft auf den großen Gewinn. Zwei Tage später kommen alle zum großen Schlemmen zusammen. Gleich danach kommt die „Urne des Schicksals“ auf den Tisch, wobei Jeder entweder ein kleines Geschenk oder eine Niete zieht. Das geht natürlich so lange, bis jeder wenigstens einmal Glück hatte. Als offizieller Feiertag gilt in Spanien nur der 25. Dezember, welcher mit Freunden und Familie verbracht wird. Ein Tag, der bei uns nicht gefeiert wird, ist der 28.12. („Tag der unschuldigen Kinder“), bei dem man seinen Mitmenschen lustige Streiche spielen darf. Geschenke gibt es traditionell erst am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, die – anders als bei uns – die Geschenke bringen. Einige Familien entfernen sich immer weiter von diesem Brauch und geben den Kindern schon am Heiligen Abend ihre Geschenke.

Eine besondere Bedeutung hat das Weihnachtsfest in Polen. Eingeleitet wird dieses, ähnlich wie in Deutschland, mit vielen Weihnachtsmärkten. Das große Festessen wird meistens zusammen mit der Familie vorbereitet – kein Wunder, denn traditionell gibt es zum Heiligen Abend zwölf vegetarische Gerichte. So richtig gefeiert wird aber erst am 25. Und 26. Dezember. Besonders ist, dass sich der Verlauf des nächsten Jahres an dem Weihnachtsfest orientiert. So soll die Feier friedlich ablaufen, damit das nächste Jahr nicht zu anstrengend wird und Münzen werden unter die Teller gelegt, sodass man vor Armut bewahrt bleibt. Auf dem Tisch steht meistens noch ein zusätzliches Gedeck, wenn es das Jahr über einen Todesfall gab. Mit diesem Brauch soll an die Verstorbenen gedacht werden.

So ergibt es sich, dass das gleiche Fest in jedem Kulturkreis ein wenig anders begangen wird. Und da der kleinste und prägendste Kulturkreis die Familie ist, wissen wir das es unzählige Varianten gibt das Weihnachtsfest zu begehen.