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Ex-Auer schickt Liebesgrüße aus Moskau

Domenico Tedesco fängt in Russland neu an. Sieben Monate nach seinem Abschied aus Schalke sucht er sein Trainerglück bei Spartak. Dort wartet viel Arbeit auf ihn.

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Er probiert es jetzt im Osten: Domenico Tedesco.
Er probiert es jetzt im Osten: Domenico Tedesco. © dpa/Martin Rickett

Er zeigt vollen Körpereinsatz, rudert mit den Armen, gibt via Dolmetscher lautstark Anweisungen und schnappt sich bei seiner ersten Einheit als Trainer des russischen Rekordmeisters Spartak Moskau auch immer wieder den Fußball. „Es ist eine Aufgabe, die mich extrem reizt“, sagt Domenico Tedesco, dem man die Freude über seine Rückkehr auf den Trainingsplatz im Nordwesten der russischen Hauptstadt anmerkt. Für ihn sei es „eine Ehre, Trainer dieses Klubs sein zu dürfen – eines Vereins mit gut 25 Millionen Fans im Land und einer großen Geschichte. Er bedeutet den Menschen etwas. Das hat für meine Entscheidung eine Rolle gespielt.“

Bei der Präsentation redet er über die Ziele, erste Eindrücke und den bevorzugten Spielstil. Vor allem versprüht Tedesco Liebe für den Klub und die Fans. „Für mich gehört der emotionale Aspekt, die Tradition, die Verbundenheit von Fans und Verein dazu, wenn ich mich für einen Klub entscheide. Das war bei Aue so. Das war bei Schalke so. Das ist jetzt wieder so. Da bin ich auch ein Stück weit Romantiker.“

Doch er weiß: Mit Romantik bringt er den Klub nicht wieder auf Kurs. Fünf Duelle hat Spartak zuletzt hintereinander verloren. Mit 14 Punkten aus zwölf Partien belegt der Verein den neunten Platz. Vier Trainer hat er in einem Jahr verschlissen. Dieser Druck, sagt Tedesco, sei kein Problem für ihn. Er gilt ungeachtet seines bitteren Abgangs bei Schalke im März nach dem 0:7 in der Champions League bei Manchester City weiter als einer der talentiertesten deutschen Trainer – einer, der seine Sporen in der zweiten Bundesliga bei Erzgebirge Aue verdient und die Königsblauen in seiner ersten Saison 2017/2018 auf die zweite Position in der Bundesliga geführt hat.

In Moskau hoffen sie auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte. Mit dem ehemaligen Nationalspieler Andreas Hinkel soll Tedesco den zehnfachen russischen Meister zurück zu alten Erfolgen führen. „Domenico war unsere erste Wahl“, sagt der deutsche Vereinsboss Thomas Zorn: „Ich vertraue ihm.“

Dieses Vertrauen will Tedesco am liebsten mit schnellen Siegen rechtfertigen. „Unser erstes Ziel vor der Winterpause ist es, möglichst viele Punkte zu sammeln“, sagt er. „Es ist nicht die Zeit für Versprechen.“ Es gehe vor allem darum, den Glauben zurückzuholen und die Spieler wachzurütteln. Wie schnell ihm das gelingt, ist bereits am Sonnabend zu begutachten sein. Dann startet die Mission des 34-Jährigen bei Spartak mit einem Heimspiel in der ersten Liga gegen Rubin Kasan. (sid)