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Ex-Dresdner-Chef verzichtet auf Millionenabfindung

Nach massiver Kritik verzichtet der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank, Herbert Walter, auf seine Abfindung in Höhe von 3,6 Millionen Euro.

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Berlin - Mehrere Politiker hatten zuvor bemängelt, dass ehemaligen Vorstände der Bank trotz eines Milliardenverlusts im vergangenen Jahr eine Vergütung von rund 58 Millionen Euro erhalten hatten, davon rund 24 Millionen Euro Abfindungen.

Walter sagte der «Bild am Sonntag»: «Mit Rücksicht auf die massiven Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Dresdner Bank verzichte ich auf diese Abfindung.» Er wies aber darauf hin, dass er rein rechtlich einen Anspruch daruf habe: «Meine Verträge mit Allianz und Dresdner Bank wären noch knapp vier Jahre gelaufen, so ergibt sich rein rechtlich der Anspruch auf eine Abfindung.» Zugleich forderte er eine durchgreifende Reform der Vergütungen im Bankbereich: «Die Bezahlung von Vorständen muss stärker als bisher an den langfristigen Erfolg der Unternehmen gekoppelt werden.»

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte der «Bild»-Zeitung (Samstag) gesagt: «Ich habe kein Verständnis für maßlose Forderungen von Managern, deren Unternehmen ohne die Hilfe der Steuerzahler heute keine Gehälter und schon gar keine Boni mehr zahlen könnten.» Es sei eine Frage des Anstands, dass diese Manager ihre Boni zurückzahlten oder zumindest spendeten. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte dem Blatt: «Mit solch einem unanständigen Verhalten fügen diese Leute, die zur wirtschaftlichen Elite unseres Landes gehören wollen, unserem Gesellschaftssystem schweren Schaden zu.»

SPD-Chef Franz Müntefering äußerte im «Focus» scharfe Kritik an den ehemaligen Managern der Hypo Real Estate: «Dass diejenigen, die dort einen Milliardenschaden angerichtet haben, jetzt auf ihre vertraglichen Boni und Supergehälter pochen, das ist schon randständig.»

Der CDU- Wirtschaftspolitiker und Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs, forderte, bei Verlusten müssten Prämien für Vorstände künftig ausgeschlossen werden. Er verlangte zudem schärfere Haftungsregeln für die Aufsichtsräte. SPD- Generalsekretär Hubertus Heil bezeichnet die hohen Bezüge der Dresdner-Vorstände als «maßlos». Damit werde das Vertrauen der Menschen in die soziale Marktwirtschaft geschädigt. (dpa)