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Ein sächsischer Ex-Minister vor Gericht

Karl Mannsfeld hat mit seinem Audi einen Renault angekratzt und soll sich unerlaubt aus dem Staub gemacht haben.

Von Alexander Schneider
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Karl Mannsfeld
Karl Mannsfeld © Archiv: Kultusministerium

Dresden. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Wucht selbst kleinste Schrammen entfalten. Ein Audi streift beim rückwärts Ausparken mit der vorderen rechten Ecke einen Renault am hinteren Kotflügel. Lackierter Kunststoff trifft auf lackierten Kunststoff – doch der Schaden allein am Renault schlägt mit 644,68 Euro zu Buche.

Dieser folgenreiche Rempler trug sich im März auf dem Parkplatz vor einem Dresdner Ärztehaus zu. Den Audi bewegte ausgerechnet Karl Mannsfeld. Der 79-Jährige war lange CDU-Landtagsabgeordneter, Kultusminister und stellvertretender Ministerpräsident Sachsens. Ohne sich um den Schaden zu kümmern, verließ er die Unfallstelle. Am Mittwoch saß der prominente Ruheständler daher vor dem Amtsgericht Dresden – und verteidigte sich selbst. Offen schilderte er sein Manöver. Er höre nicht mehr sehr gut, habe nicht bemerkt, wie er das Auto touchierte. Daher habe er eine Frau, die mit ausgestreckten Armen gewinkt hatte, nicht auf sich bezogen und sei weitergefahren. Er bedauere das.

Nach Angaben eines Verkehrsgutachters muss Mannsfeld den Rempler nicht bemerkt haben. Allerdings piept der Audi, wenn er sich Hindernissen nähert. Wegen dieses Signals hätte Mannsfeld das Winken der Zeugin auf sich beziehen müssen, sagte die Staatsanwältin. Sie forderte eine Geldstrafe von 2.490 Euro. Damit ließen sich fast vier Mannsfeld-Beulen reparieren. Der Richter jedoch sprach den Ex-Minister frei – im Zweifel für den Angeklagten.