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Spaziergänger entdeckt tote Würgeschlangen

Unbekannte haben in Pirna in einer Kiste zwei Boa constrictor ausgesetzt. Die Kälte wurde den Tieren zum Verhängnis.

Von Daniel Förster
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Das Foto zeigt die erfrorenen Schlangen.
Das Foto zeigt die erfrorenen Schlangen. © Stadt Pirna

Keine Spur von Tierliebe: Zwei junge Schlangen sind zwischen den Pirnaer Ortsteilen Krietzschwitz und Neundorf ausgesetzt worden. Die Reptilien wurden in einem Waldstück an der Vorwerkstraße der kalten Witterung überlassen und haben dies nicht überlebt. Als sich ein Anwohner am Donnerstagnachmittag gegen 14.30 Uhr bei seinem Spaziergang eine seit etwa Montag in einer unbefestigten Haltebucht abgestellte herrenlose transparente Aufbewahrungsbox näher anschaute und darin die Tiere entdeckte, waren sie bereits tot – erfroren aufgrund der Kälte.

Bei den Exemplaren handelt es sich um die geschützte Boa constrictor, Abgottschlangen, auch Königsschlangen genannt, erfuhr die Polizei von dem Pirnaer Zoohändler Uwe-Jens Bartling. Der größtenteils blassen Haut, aber dem farbintensiven Schwanz zufolge sei es eine Farbvariante der Rotschwanzboa. Die beiden Schlangen sind etwa 75 Zentimeter lang und haben einen daumenstarken Durchmesser. Nach Angaben des Fachmannes seien die Kriechtiere, die ein Alter von bis zu 25 Jahren erreichen können, gerade mal etwa ein halbes Jahr alt geworden. „Sie sind an Unterkühlung gestorben“, sagt Bartling.

Sie wurden offenbar einfach vom Besitzer entsorgt, vermuten die Ermittler. Die Plastekiste mit Deckel war mit braunem Paketband zugeklebt. Durch den milchigen Kunststoff schimmerte eine rote, zusammengelegte Decke, daneben lagen die Schlangen. Der oder die Unbekannte hatte die Kiste von Krietzschwitz kommend in Richtung Pirna-Neundorf unterhalb der Einmündung zum Eichgrundweg am Beginn eines Wanderweges abgestellt.

Die Polizei sucht nun nach dem Eigentümer, der möglicherweise mit der Haltung der Tiere überfordert gewesen sei. Die Kunststoffbox wies zunächst keinerlei Hinweise auf den Besitzer auf. Wer den Vorfall beobachtet hat oder Angaben zur Herkunft der Schlangen machen kann, soll sich mit der Polizei in Verbindung setzen.

In dieser Plastekiste wurden die beiden Schlangen bei Krietzschwitz ausgesetzt.
In dieser Plastekiste wurden die beiden Schlangen bei Krietzschwitz ausgesetzt. © Polizei

Boa constrictor gehören zu den beliebtesten Haustieren unter den Reptilien. In ihrer natürlichen Umgebung sind sie von Mexiko bis in verschiedene Staaten und Regionen Süd- und Mittelamerikas verbreitet. Auch wenn diese Schlangenart, wie andere Riesenschlangen auch, nicht giftig ist, können ausgewachsene Tiere, die bis zu über drei Meter lang werden, mit ihrer enormen Kraft und aufgrund ihrer Größe durchaus auch für den Menschen gefährlich werden – besonders für Kinder. Schließlich packen sie ihre Beute und würgen sie, bis sie tot ist.

Bei frühlingshaften oder sommerlichen Temperaturen hätten die Würgeschlangen in freier Natur eine Chance, zu überleben. Über dies hinaus aber nicht. So können sie Frost nicht ertragen. Es gebe vermeintliche Tierfreunde, die Schlangen halten, um ihr Ego zu befriedigen oder um Bekannte zu beeindrucken, sagen Fachleute. Sie würden der Tiere aber auch überdrüssig oder würden sie nicht fachgerecht halten. Im Äußersten würden die Schlangen verantwortungslos ausgesetzt. Auch in diesem Fall ermittelt die Polizei wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Demzufolge ist es verboten, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen.

Polizei: 1 0351 4832233; 103501 5190


Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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