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Extra-Parkplatz für Festgäste

In Kulturbetriebsgesellschaft und Rathaus läuft der Feinschliff fürs Landeserntedankfest. Die Telefone geben keine Ruhe mehr.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Thomas Kretschmer hat einen flotten Laufschritt angeschlagen. Bei 30 Grad im Schatten sprintet der Geschäftsführer der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land über die Wiese hinterm Coswiger Rathaus. Eigentlich müsste er schon am Netto-Markt sein. Bei Raik Ruscher von der Großenhainer Agentur Fun & Bass Events. Wegen des Parkplatzes, der extra fürs Landeserntedankfest auf einer Wiese hinter der Feuerwehr eingerichtet wird. Den sollen Ruscher und sein Team betreiben. Das will man sich an Ort und Stelle anschauen.

Börsen-Chef Kretschmer ist schon mal zufrieden damit, wie der Bauhof die Fläche hergerichtet hat. Alles ordentlich gemäht, Löcher mit Schotter verschlossen. Raik Ruscher schreitet das Areal ab. Etwa 300 Autos passen hin, überschlägt er. Die Stadt bringt Kassenhäuschen und Absperrbänder, um alles andere kümmern sich die Großenhainer. Ob vorn, an der Zufahrt von der Feuerwehrstraße, auch geparkt werden kann? Wird noch entschieden.

Dem 21. Landeserntedankfest ist Raik Ruscher nicht nur als Parkplatzbetreiber verbunden. Die Venga-Party am Sonnabend auf dem Festplatz am Alten Straßenbahnhof wird durch seine Agentur organisiert. Deutschlands größte 90er & 2000er-Party, wie die Veranstalter ankündigen.

Einer von vielen Höhepunkten des Festwochenendes. Ein Blick in die Veranstaltungsbroschüre gibt zwar exakte Orientierung über all die Kultur auf den fünf Bühnen, auf Festplatz, in Bürgerpark und Börse. Doch machen jede Menge Angebote die Auswahl nicht leicht. Drei Wochen hat der potenzielle Festgast noch Zeit. Zum Überlegen, ob er sich am Samstagabend im Festzelt die Krönung der sächsischen Weinhoheiten anschaut – die Wahl findet in der Woche vorher in Weinböhla statt –, auf der Bühne Kötitz an der Leonhard-Frank-Oberschule die Meißner Gartenband anhört oder an der Bühne Brockwitz neben den technischen Werken Krissi Hille und ihren Tastenmann.

Natürlich stehen die Künstler und ihre Auftritte schon länger fest. Doch der Teufel liegt in Detail. Wie Thomas Kretschmer feststellt, wenn er wieder und wieder an sein Handy geht. Oder zur Besprechung mit der Kulturarbeitsgruppe – darunter alle Bühnenverantwortlichen – prüft, ob die Künstler auch wirklich rankommen an Toilette und Dusche, ob genügend Umkleideraum vorhanden ist, wer mit welchem Schlüssel und wann wo reinkann.

Alle Ortsteile haben ihre Bühne im Stadtzentrum. Damit die Gäste nicht erst ausschwärmen müssen und lange Wege zwischen den einzelnen Auftrittsorten haben, kommen die Ortsteile sozusagen in die Stadt. Kötitz beispielsweise an die Leonhard-Frank-Oberschule. Hier hält Anett Schmollny-Lippmann die Fäden in der Hand, wird ab Freitagnachmittag vor Ort sein. Wichtig: Der Festbetrieb darf den der Schule nicht stören. Thomas Kretschmer: Die Sporthalle kann mit genutzt werden fürs Umziehen fürs Festzelt. Garderobenständer werden noch hingebracht. Und nicht vergessen: Die Vereine, die sonst Freitag und am Wochenende dort trainieren, müssen noch ausgeladen werden.

Schnell sind die Festmacher beim Schmuck für die Bühnen. Für alle gibt’s ein Banner samt Landeserntedankfestlogo. Und Blumenkästen von Dehner, komplett bepflanzt. Plus Milchkannen an den Bühnenseiten, für weiteres Grün. Sonnenblumen gehen dafür ja nun nicht mehr, sagt Torsten Schröder vom Stadtmarketing. Aber die Zuständigen werden was organisieren, so viel ist sicher. Und wenn jemand noch was für seine Bühne braucht, an mich wenden, erklärt Thomas Kretschmer.

Da bekommt er gleich noch ein paar Notwendigkeiten für die Bühne Sörnewitz am Ravensburger Platz mit auf den Weg. Die Sörnewitzer Chorgemeinschaft braucht Stühle, Notenständer, einen Anschluss fürs Keyboard. Die Theatergruppe „Immer dieselben“ einen Raum für Kostüme und Platz für ihre Requisiten.

Nicht die einzigen Fragen, die noch zu klären sind. Wie kommt die Erntekrone vom Festumzug zur Abschlussveranstaltung? Und wie wird sie dort präsentiert?

Meist reicht eine kurze Absprache. Thomas Kretschmer – sein Telefon meldet sich erneut – hofft, dass auch An- und Abreise der Festgäste möglichst reibungslos funktionieren. Zehntausende Besucher werden erwartet, Coswig hat zahlreiche Straßenbaustellen zu bieten, aber nicht unendlich viele Fest-Parkplätze. Nämlich nur drei: an Feuerwehrstraße, Robert-Blum-Straße und im Parkhaus am Mittelfeld. Deshalb orientiert er wiederholt er auf öffentliche Verkehrsmittel. Einige Buslinien fahren am Fest-Wochenende sogar im engeren Takt.