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Fabrikanten-Villa wird Wohn-Idylle

Falk Mieting hat am Königsbrücker Stadtrand sieben Wohnungen für Senioren geschaffen. Und er hat noch mehr vor.

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© René Plaul

Von Annett Kschieschan

Das Ortsausgangsschild ist schon in Sichtweite, da geben die alten Backsteinmauern die Einfahrt zur Idylle frei. Einer werdenden Idylle, denn noch prägt Baustellenflair das weitläufige Areal an der Hoyerswerdaer Straße in Königsbrück. Wer ein paar Schritte weitergeht, staunt trotzdem schon. Zwischen den alten Bäumen steht ein scheinbar neues Haus. Eine moderne Stadtvilla, in der in diesen Tagen noch emsig gewerkelt wird. Sieben Wohnungen sind hier entstanden. Sie sollen ab Mai bezugsfertig sein. „Das schaffen wir“, ist sich Falk Mieting sicher. Der Bauunternehmer aus dem benachbarten Koitzsch hat sich mit dem Areal an der Hoyerswerdaer Straße 33 einen ganzen Packen Arbeit organisiert. Eine Arbeit, die aber ganz offensichtlich Spaß macht. „Es ist so was wie ein Hobby“, sagt Falk Mieting schmunzelnd. Nach eigenen Vorstellungen bauen können, ein Projekt von der Idee bis zur Einweihung begleiten – der Gedanke hat den Mann vom Fach begeistert. 2013 kaufte er das Haus, im vergangenen Jahr wurde dann kräftig rangeklotzt. Rund 850 000 Euro flossen in die Villa. Entstanden sind dafür Wohnungen für Ältere – mit Zimmern, in denen man sich auch im Rollstuhl oder mit Rollator schwellenlos bewegen kann. Mit viel Platz und natürlich auch mit einem Fahrstuhl.

Einige Wohnungen sind schon vermietet

Zwischen 40 und 95 Quadratmeter sind die sieben Wohnungen groß. Einige sind bereits jetzt vermietet. Das Interesse an seniorengerechten Häusern steigt mit dem Durchschnittsalter der Menschen in der Region. In einer barrierefreien Umgebung zu leben, macht vieles einfacher. Umso mehr, wenn es diese Möglichkeit in der vertrauten Umgebung gibt. Die Stadtvilla erfüllt auch über die eigentlichen Wohnungen hinaus Bedürfnisse. Am Stadtrand und umgeben von Bäumen verspricht das Leben hier Ruhe und Naturnähe. Andererseits ist das Königsbrücker Stadtzentrum nur wenige hundert Meter entfernt. Auch Einkaufsmöglichkeiten sind recht gut erreichbar. Falk Mieting hat das Haus und das Gelände drumherum von Anfang an fasziniert. „Es ist eine der schönsten Wohnlagen in der ganzen Stadt“, ist sich der Unternehmer sicher. Nebenbei haben Haus und Park eine beachtliche Geschichte. Gehört hat das Gelände, auf dem sich einst sogar ein kleiner Weinberg befunden hatte, ursprünglich der Königsbrücker Standesherrschaft, der Familie von Hohenthal. Louise von Hohenthal ließ hier ein kleines Krankenhaus einrichten. Später ging das Ensemble – inzwischen als Wohnhaus – an den Kommerzienrat Karl Robert Bruno Naumann. Der bekannte Unternehmer und Nähmaschinen-Fabrikant lebte einige Zeit selbst in der 1842 erbauten Villa am Stadtrand. Später wurde sie – wie vieles in Königsbrück – Armee-Objekt. Ein General soll hier gewohnt haben. Zu DDR-Zeiten zog schließlich eine Schneiderei ein.

Viel Fantasie gebraucht

Die bewegte Geschichte hinterließ Spuren. Der darauffolgende, lange Leerstand tat das Übrige. Als Falk Mieting die denkmalgeschützte Stadtvilla kaufte, war sie in einem ziemlich traurigen Zustand. Damals brauchte es Fantasie, um sich hier ein modernes, freundliches Domizil vorzustellen. Heute ist das ganz leicht. Und der Bauherr hat noch mehr vor. Weitere Gebäude könnten auf dem weitläufigen Areal entstehen. Der Park selbst soll bald wieder gepflegt und idyllisch aussehen. Falk Mieting hat noch eine Menge Ideen.

Aber erst einmal gilt es, die einstige Fabrikantenvilla komplett fertig zu bekommen. Der Zeitplan ist straff. Nicht nur, weil zum 1. Mai alles bezugsfertig sein soll. Für den 12. April hat Falk Mieting einen Tag der offenen Tür geplant. Wer sich für eine der seniorengerechten Wohnungen interessiert oder einfach nur wissen will, was in den vergangenen Monaten am Königsbrücker Stadtrand entstanden ist, kann sich an diesem Tag von 10 bis 14 Uhr umschauen und mit dem Bauherren ins Gespräch kommen.

Tag der offenen Tür an der Hoyerswerdaer Straße 33 in Königsbrück am 12. April von 10 bis 14 Uhr