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Zwei Automaten-Sprengungen in einer Nacht

Unbekannte zerstören Ticketgeräte in Riesa und Nünchritz. Einen ähnlichen Fall gab es zwei Tage zuvor.

Von Kevin Schwarzbach
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Ein Bild der Zerstörung bot sich am Montagmorgen an den Fahrkartenautomaten in Riesa und Nünchritz. Unbekannte Täter hatten die Geräte in der Nacht gesprengt. Den Automaten in Riesa hatte es dabei noch etwas heftiger erwischt.
Ein Bild der Zerstörung bot sich am Montagmorgen an den Fahrkartenautomaten in Riesa und Nünchritz. Unbekannte Täter hatten die Geräte in der Nacht gesprengt. Den Automaten in Riesa hatte es dabei noch etwas heftiger erwischt. ©  Sebastian Schultz

Riesa/Nünchritz. Ein Polizeiaufgebot hat am Montagmorgen am Riesaer Bahnhof für Aufsehen gesorgt. Viele Pendler, die die Bahnsteige Richtung Busbahnhof verlassen wollten, mussten einen Umweg in Kauf nehmen. Denn der Platz rund um die beiden Fahrkartenautomaten rechts neben dem Bahnhofsgebäude war weitläufig abgesperrt.

Grund dafür war einer der Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn. Den hatten bislang unbekannte Täter nach Aussagen der Polizei zu nächtlicher Stunde aufgesprengt. Am Montagmorgen dann bot sich hinter dem rot-weißen Absperrband ein Bild der Zerstörung.

Ein Teil der Verdeckung hatte sich bei der nächtlichen Explosion vom Automaten gelöst und hing nun deutlich verbeult nach vorn weg. Rund um das Gerät lagen zerfetzte Ticketrollen und Plastiksplitter herum. Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort und sicherten unter den neugierigen Blicken einzelner Reisender den Tatort.

So mancher Beobachter merkte an, dass das Ticketgerät am Vorabend noch funktioniert habe. Das deckt sich auch mit Erkenntnissen der Polizei. Laut Polizeisprecher Stefan Grohme haben die Täter am Riesaer Bahnhof wohl zwischen 1 und 5 Uhr nachts zugeschlagen.

Ziel der Sprengung war augenscheinlich das im Automat befindliche Bargeld. Wie viel davon die Täter stahlen, war laut Polizei am Montagmittag noch nicht bekannt.

Auch das Ticketgerät am Haltepunkt in Nünchritz wurde stark zerstört.
Auch das Ticketgerät am Haltepunkt in Nünchritz wurde stark zerstört. ©  Sebastian Schultz

Doch der Vorfall in Riesa blieb nicht der einzige. Auch in Nünchritz fiel der Fahrkartenautomat am Haltepunkt an der Karl-Marx-Straße in den frühen Montagmorgenstunden einer Sprengung zum Opfer.

Laut den Einsatzkräften vor Ort sei am Automaten in Nünchritz ein ähnliches Vorgehen wie am Riesaer Bahnhof zu erkennen gewesen. Auch wenn das Ticketgerät hier etwas weniger demoliert wurde – Vorgehen und Motiv waren wohl gleich.

„Auch hier entwendeten die Täter Bargeld in bislang unbekannter Höhe“, so Polizeisprecher Stefan Grohme. Das sei in der Regel aber unbrauchbar, teilte die Deutsche Bahn mit. Dafür sorgen Farbpatronen in den Geldkassetten, die das Geld bei Erschütterung mit blauer Tinte einfärben.

Erste Ermittlungen zum Vorfall in Nünchritz laufen bereits. Die Polizei hat hier schon einen Ansatzpunkt. „In der Nähe des Tatortes stellten Polizeibeamte einen geparkten Kleinbus der Marke VW fest“, so Sprecher Stefan Grohme. „Ob dieser im Zusammenhang mit den Taten steht, wird derzeit geprüft.“

Hoher Sachschaden

Wie hoch der Sachschaden in Riesa und Nünchritz ausfällt, kann die Polizei derzeit noch nicht beziffern. Doch ein ähnlicher Vorfall in Weinböhla gibt hier zumindest einen Anhaltspunkt. Dort hatten unbekannte Täter erst am frühen Sonnabendmorgen den Fahrkartenautomaten gesprengt.

Sie verwendeten dafür eine bisher unbekannte Substanz als Sprengmittel. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 25 000 Euro. Auch hier liegen noch keine Angaben zum Stehlschaden vor. Der gesprengte Automat wurde am Sonnabendmorgen bemerkt.

Ob es sich bei den drei Vorfällen innerhalb kürzester Zeit um eine Serie der gleichen Täter handelt, kann die Polizei aktuell noch nicht mitteilen. Die Ermittlungen laufen aber. Auch zur Zahl der in Riesa und Nünchritz eingesetzten Polizeibeamten konnte sich Sprecher Stefan Grohme nicht äußern.

Augenzeugenberichten zufolge waren am Montagmorgen aber mindestens drei Einsatzwagen und mehrere Uniformierte am Riesaer Bahnhof zugegen. Darunter seien laut Polizeisprecher Stefan Grohme nicht nur Streifenpolizisten des Riesaer Polizeireviers gewesen, sondern auch die Einsatzkräfte der Entschärfergruppe der Bundespolizei. „Sie waren zur Spurensuche und -sicherung vor Ort“, erklärt dazu Stefan Grohme.

Noch ist unklar, wann ein Ersatz für die Automaten aufgestellt wird. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass das bis zu 30 000 Euro kosten könne.