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Fahrplan bringt Vertrag ins Wanken

Von der Schule Mühlbach nach Großröhrsdorf ist es ein weiter Weg. Der Landkreis tut mehr, als er muss. Das reicht aber nicht.

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© Frank Baldauf

Von Heike Sabel

Müglitztal/Liebstadt. Die Stadt Liebstadt und die Gemeinde Müglitztal haben einen Vertrag geschlossen, der beiden hilft. Die Großröhrsdorfer Grundschüler gehen demnach seit dem Schuljahr 2014/15 nach Mühlbach und retten die Schule dort. Dafür kann Liebstadt Kindergartenkinder, für die die Stadt keinen Platz hat, nach Burkhardswalde schicken. Alles gut – bis auf den Schulweg.

Die Stadt Liebstadt fordert nun, gestärkt mit einer Unterschriftensammlung von Eltern, dass die Großröhrsdorfer Kinder direkt nach Hortende von Mühlbach nach Großröhrsdorf gefahren werden. Jetzt kutschieren sie erst über Dohna. Derzeit nutzen nach Aussage des Landratsamtes vier bis sieben Kinder den Bus 15.25 Uhr ab Mühlbach. Er fährt über Dohna nach Burkhardswalde, wo die elf anderen Hortkinder einsteigen, weiter nach Großröhrsdorf, wo er 16.15 Uhr ankommt. 50 Minuten – das ist den Eltern einfach zu lange.

Der Landkreis ist derzeit sechs Eltern bei den Fahrtkosten entgegengekommen. Der Kreis zahlt die Differenz zwischen Preisstufe B für die lange Fahrt (56,40 Euro/Monat) und A (31,30 Euro/Monat). Das hätte der Kreis nicht gemusst, macht es aber trotzdem, um den Eltern wenigstens die finanzielle Belastung zu nehmen, sagt die zuständige Amtsleiterin.

Außerdem habe der Kreis die Oberelbische Verkehrsgesellschaft im September gebeten, mögliche Änderungen zu prüfen. Die Antwort: Keine Kapazitäten. Die Nachfrage der SZ beantwortete die OVPS bisher nicht.

Der Haken an der Sache: Der Landesentwicklungsplan empfiehlt lediglich Fahrzeiten zum und vom regulären Unterricht. Das sind 30 Minuten. Morgens sind die Großröhrsdorfer Schüler gerade mal maximal 16 Minuten unterwegs. Auch nach dem regulären Schulende werden die 30 Minuten eingehalten, was den Eltern zeigt, es geht ja. Nur: Die Teilnahme an der Hortbetreuung gehört nicht zum stundenplanmäßigen Unterricht. Deshalb gibt es für diese Fahrten auch keinen Anspruch auf eine geförderte Schülerbeförderung. Der Landkreis übernimmt sie trotzdem, sogar noch mit einem finanziellen Ausgleich. Mehr sei einfach nicht machbar, heißt es.

Damit wollen sich Liebstadt und die Eltern nicht abgeben. Die Stadt hat das Thema, nachdem alles andere nichts half, nun öffentlich gemacht, indem die Stadt den Vertrag mit Müglitztal kündigen will. Zwar wurde das Thema im jüngsten Stadtrat verschoben, aktuell ist es dennoch. Liebstadt will damit Druck machen, um eine Lösung für die Eltern und Kinder zu erreichen. An der sind auch Müglitztal und die Grundschule Mühlbach interessiert, geht es doch um deren Zukunft. Derzeit besuchen rund 30 „fremde“ Kinder die Schule, das hatte sie einst gerettet. Das Fehlen der Kinder würde den Bestand der Schule erneut ins Wanken bringen.

Liebstadt hat sich noch einmal Zeit zum Beraten genommen. Im Januar soll das Thema noch einmal auf die Tagesordnung.