Eigentlich sollen Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In Dresden sind bereits über 250 kleine quadratische Messingtafeln in Form von Pflastersteinen verlegt worden. Sie tragen die Namen der Verfolgten, Deportierten und Getöteten. Vermutlich am Dienstag haben Unbekannte auf der Brühlschen Terrasse einen falschen Stolperstein auf dem Gehweg angebracht.
Der Verdacht besteht, dass die Täter das Gedenken an die NS-Opfer für eine ausländerfeindliche Botschaft missbrauchen. Denn auf der kupferfarbenen Plakette befand sich eine Aufschrift, die Bezug auf ein Tötungsdelikt in Bonn nahm. Dort wurde 2016 der Jugendliche Niklas P. nach einem Konzert von drei Männern überfallen und verprügelt. Er starb später im Krankenhaus. Bei dem Hauptverdächtigen handelte es sich um den Intensivtäter Walid S., ein Italiener mit marokkanischen Wurzeln. Er wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen, selbst der Staatsanwalt glaubte zuletzt nicht an seine Schuld. Im Juli 2019 wurde Walid S. in einem anderen Fall wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Widerstand zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Die Dresdner Polizei stellte die Plakette am Dienstagnachmittag sicher. Der Staatsschutz ermittelt nun. (SZ/sr/or)