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Falschparker bekommen weniger Knöllchen

Die Zahl der Strafzettel liegt 2018 deutlich unter dem Ergebnis aus dem Vorjahr. Das liegt aber nicht an den Autofahrern.

Von Christoph Springer
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Auf Straßen, auf denen absolutes Halteverbot gilt, werden in Dresden Autos abgeschleppt. Dieser Opel stand vor einem abgesenkten Bordstein auf der Ostra-Allee.
Auf Straßen, auf denen absolutes Halteverbot gilt, werden in Dresden Autos abgeschleppt. Dieser Opel stand vor einem abgesenkten Bordstein auf der Ostra-Allee. © Archivfoto: Marco Klinger

Absolutes Halteverbot, Parkverbot, Ein- und Ausfahrten, die im Notfall auch Rettungsdienste, die Polizei und die Feuerwehr nutzen müssen: An solchen Straßenabschnitten und Mündungen sieht man die Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt fast regelmäßig. Nicht nur an Werktagen, auch an Feiertagen und manchmal sogar nachts verteilen sie ihre Knöllchen. Ordnungswidrigkeitsanzeigen heißen diese Strafzettel in der Behördensprache, und die Männer und Frauen, die sie unter die Scheibenwischer klemmen, werden häufig als Abzocker bezeichnet. 

Die aktuellen Zahlen der Stadt zeigen: Sie haben 2018 deutlich weniger Knöllchen verteilt als im Vorjahr. Bis zum 30. November waren es rund 195 000. Zum Vergleich: 2017 hatten sie bis dahin schon etwa 242 000 Autofahrer erwischt, die beim Parken versäumt hatten, die geltenden Regeln zu beachten. Am Jahresende waren es schließlich 264 000.

Personalmangel im Rathaus

Die Falschparker werden nicht weniger, die Zahl der Knöllchen ist dennoch gesunken, lautet das Fazit aus dem Rathaus. Dafür haben die Verantwortlichen zwei Erklärungen. Die Menge der Beschwerden über falsch abgestellte Fahrzeuge sei nicht zurückgegangen, die Autofahrer parkten 2018 ähnlich oft falsch wie in vorangegangenen Jahren, schlussfolgert das Ordnungsamt. Dass dennoch weniger Strafzettel verteilt wurden, liegt an den Rathaus-Mitarbeitern selbst. Es gibt nicht genug. Der „permanente Personalmangel im Bereich der Verkehrsüberwachung“ ist die Ursache.

Die Mitarbeiter-Not im Ordnungsamt kommt also den Falschparkern zugute. Sie ist so drastisch, dass die Knöllchen-Zahl 2018 sogar unter der von 2016 liegen könnte. Damals verteilten die Männer und Frauen in den blauen Rathaus-Uniformen etwa 230 000 Strafzettel.

Der Personalmangel spiegelt sich auch in den Abschleppzahlen wider. 1 253 Autofahrer erfuhren bis zum 24. Dezember 2018 vom Ordnungsamt oder der Polizei, dass ihr falsch abgestelltes Fahrzeug abgeschleppt worden ist. 2017 waren es bis dahin bereits 1 776, also fast 30 Prozent mehr. Die meisten Autos wurden im absoluten Halteverbot an den Haken genommen und auf Straßen versetzt, wo sie nicht störten.

Stadt kassiert weniger von Falschparkern

Die zurückgehenden Knöllchen- und Abschleppzahlen machen sich unterdessen auch finanziell bemerkbar. Die Stadt hat von den Falschparkern 2018 deutlich weniger Geld kassiert als in den Jahren zuvor. Bis Ende November waren es rund 3,06 Millionen Euro. Dieser Betrag setzt sich aus den Strafgeldern und den Verwaltungsgebühren zusammen. Nicht enthalten sind darin die Summen, die die Abschleppfirmen kassiert haben. 2017 waren es Ende November bereits rund 700 000 Euro mehr. Am Jahresende standen sogar 4,11 Millionen Euro unterm Strich.

Ob ein Knöllchen reicht oder ein Auto abgeschleppt werden muss, entscheiden die Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt bei ihren Rundgängen. Basis ist die Straßenverkehrsordnung. Sie wissen auch, wo das Fahrzeug abgeholt werden kann und was der Verkehrssünder für den Huckepack-Service zahlen muss. Sind die Verantwortlichen im Rathaus nicht zu erreichen, hilft die Polizei weiter.

Ordnungsamt Tel. 488 6333; Polizei Tel. 483 2226