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24 kleine Überraschungen

Die Tage bis zum Fest zu zählen, hat eine lange Tradition. Doch erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden Adventskalender in größerem Stil hergestellt.

Von Maxima Amelie Michael
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© Bianca Ackermann / unsplash

Wenn es eine Sache gibt, die uns die Vorweihnachtszeit wortwörtlich versüßt, dann ist es wohl der Adventskalender. Dass die allerersten Exemplare ohne Schokolade auf den Markt kamen, ist zwar kaum vorstellbar, aber dennoch wahr.

Um die Tage bis Weihnachten besser zählen zu können, malten die Eltern im 19. Jahrhundert ursprünglich Kreidestriche an eine Wand, sodass die Kinder Tag für Tag einen wegwischen konnten. Einige Jahre später fingen die Kinder an, sich ihren eigenen Kalender aus den verschiedensten Materialien zu basteln. So schrieben sie beispielsweise eine Zahl auf die Vorderseite von kleinen Täfelchen oder Blättchen und malten auf die Rückseite ein entsprechendes Bild. Andere Familien besaßen Kerzen, die in 24 Abschnitte unterteilt waren. Jeden Tag bis Weihnachten brannten sie dann einen davon nieder.

Später gab es Adventskalender mit kleinen Fenstern hinter denen nicht nur Bilder, sondern auch Gedichte und Bibelverse versteckt werden konnten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Adventskalenderherstellung in größerem Stil. Die älteste Druckvariante stammt aus der evangelischen Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg. Sie erschien 1902 und hatte die Form einer Uhr, wobei man den Zeiger jeden Tag bis Weihnachten weiterrückte. Auf den einzelnen Abschnitten befanden sich Liedtexte oder Bibelverse, die die Kinder vorsangen und aufsagten. Ab 1903 brachte Gerhard Lange mit Reinhold & Lange schließlich weitere gedruckte Adventskalender auf den Markt, womit er eine Marktlücke schloss.

Die Entwicklung schritt immer weiter voran, sodass es bald Kalender mit aufklappbaren Türchen, sowie mit Schokolade gefüllte Exemplare gab. Die Idee stammt vermutlich aus Gerhards Kindheit, da seine Mutter ihm einen Adventskalender bastelte, bei welchem nicht nur kleine Motive abgebildet, sondern auch 24 kleine Gebäckstücke angehangen waren.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Adventskalender in allen möglichen Preisklassen und Variationen, wobei der ursprünglich religiöse Aspekt eher in den Hintergrund rückt. Adventskalender verkürzen schon lange nicht mehr nur Kindern die Vorweihnachtszeit. Heutzutage bietet der Handel auch Varianten für Rentner, Schwangere, Babys und sogar Haustiere an. Kosmetika, Spirituosen oder auch Gewinnspiele sind derweil beliebte Inhalte der Kalender. Die Preisspanne reicht von Centbeträgen bis hin zu zwei- oder gar dreistelligen Beträgen.