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Hase, Ei und Osterwasser

Gemeinsame freie Tage, bunte Eier und süße Überraschungen: So wird in sächsischen Familien Ostern gefeiert. Doch woher kommt dieses Fest überhaupt?

Von Birgit Hilbig
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Ausgeblasene Eier zu bemalen und als Schmuck aufzuhängen, ist ein beliebter Osterbrauch.
Ausgeblasene Eier zu bemalen und als Schmuck aufzuhängen, ist ein beliebter Osterbrauch. © Pixabay.com

Gemeinsame freie Tage, bunte Eier und süße Überraschungen: So wird in den meisten sächsischen Familien Ostern gefeiert. Doch woher kommt dieses Fest überhaupt? Welche Bräuche und Rituale sind damit verbunden? Wir haben einige Aspekte zusammengestellt.

Ursprünge und Bedeutung

Christen feiern zu Ostern die Auferstehung Jesu. Nach ihrem Glauben leitet sich der Name dieses höchsten Festes von Osten ab – der Himmelsrichtung, in die die Frauen am leeren Grab Jesu geschaut und aus der sie seine Rückkehr erwartet haben sollen. Einer verbreiteten Hypothese zufolge könnte der Begriff Ostern aber auch von Feierlichkeiten zu Ehren von „Ostara“, einer germanischen Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit, kommen. Dafür gibt es jedoch keine Belege.

Das Datum

Ostern ist ein bewegliches Fest – das heißt, der Termin ändert sich von Jahr zu Jahr. Der Ostersonntag fällt jeweils auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, in diesem Jahr auf den 12. April. In Deutschland sind auch der Karfreitag, im christlichen Glauben der Todestag Jesu, und der Ostermontag gesetzliche Feiertage. Dieser wird traditionell für Ausflüge ins Grüne genutzt.

Die Ostereier

In vielen Kulturen gilt das Ei als Frühlings- und Fruchtbarkeitssymbol; im Christentum steht es für das Leben und die Auferstehung Jesu. Die frühen Christen färbten Ostereier ausschließlich rot und verschenkten sie zum Ende der Fastenzeit. Später sollen arme Bauern die Eier, die sie während der Fastenzeit nicht essen durften, durch Kochen konserviert und mit Farbe gekennzeichnet haben. Bunte, verzierte Ostereier tauchten in unserer Gegend erst im 17. Jahrhundert auf. Teilweise werden sie ausgeblasen und bemalt als Schmuck an Zweige gehängt. Berühmt sind die kunstvoll gestalteten sorbischen Ostereier.

Der Osterhase

Der Brauch des Eiersuchens wird Ende des 17. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Nachdem anfangs unterschiedliche Tiere zu „Überbringern“ erklärt wurden, setzte sich der Hase allmählich überregional durch. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Hasen – die mehrmals im Jahr Junge bekommen können – ebenso wie Eier für Fruchtbarkeit stehen.

Das Osterfeuer

Feuer galt des Menschen seit jeher als heilig: Schon in vorchristlicher Zeit wurde das Erwachen der Natur nach dem Winter mit Frühlingsfeuern gefeiert. Sie sollten Fruchtbarkeit, Wachstum und Ernte sichern. Der Sieg der Wärme über die Kälte und des Lichts über die Dunkelheit wurden im christlichen Glauben auf die Auferstehung Jesu übertragen. Traditionell wird das Osterfeuer in der Kirche entfacht und geweiht, um dann mit der Osterkerze hinausgetragen zu werden.

Das Osterwasser

Als Grundbedingung für alles Leben ist Wasser ein uraltes Symbol, das schon früh von der christlichen Kirche aufgenommen wurde: Unter anderem zu Ostern wird Wasser geweiht, das Reinigung im weitesten Sinne verspricht. Nach dem Volksbrauch wird Osterwasser am Ostersonntag vor Sonnenaufgang an einer Quelle oder einem Brunnen geschöpft und schweigend nach Hause getragen, wobei nichts verschüttet werden darf. Nur dann könne es seine Segens- und Heilkraft entfalten.

Regionale Bräuche

Berühmt für ihre Osterbräuche ist die Oberlausitz. So wird am Bautzener Protschenberg das aufs 16. Jahrhundert zurückgehende Ostereierschieben zelebriert: Ursprünglich rollten Kinder aus begüterten Familien Eier den Hang hinunter, wo sie von ärmeren Altersgenossen aufgefangen wurden. Heute ist das Eierschieben eine Touristenattraktion. Anstelle der Eier werden Plastikbälle verwendet, die gegen Preise eingetauscht werden können. Ähnliche Anziehungskraft hat das sorbische Osterreiten: Auf festlich geschmückten Pferden reiten Männer in Frack und Zylinder durch die Gemeinden, um die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden.