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Planen, reden, nachsichtig sein

Mitarbeiter aus dem DDV-Team erzählen, wie sie ihre Kinder zum Lernen daheim motivieren.

Von Birgit Hilbig
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Homeschooling stellt Familien vor große Herausforderungen.
Homeschooling stellt Familien vor große Herausforderungen. © Foto: stock.adobe.com

Eltern mit schulpflichtigen Kindern leisten in diesen Wochen Schwerstarbeit: Denn neben all den anderen Herausforderungen müssen sie auch noch einen Job als „Hilfslehrer“ und Motivator meistern. An theoretischen Ratschlägen dafür mangelt es meistens nicht, doch viele davon halten der Praxis nur sehr bedingt stand. Junge Eltern aus dem DDV-Team erzählen, was sich in ihrem Alltag tatsächlich bewährt:

Juliane Zönnchen, stellvertretende Leiterin Lokaler Markt:

Weil mein Mann und ich voll arbeiten und meist nur einer zu Hause ist, bereiten wir das Homeschooling unseres achtjährigen Sohnes so gut wie möglich vor. Am Sonntagnachmittag planen wir die kommende Woche, speichern Unterlagen aus dem LernSax oder drucken sie aus und ordnen zu, was an welchen Tagen zu erledigen ist. Jeweils am Vorabend sprechen wir den Folgetag noch einmal im Detail durch, markieren konkrete Aufgaben in Heften und Büchern und legen alles übersichtlich auf den Arbeitsplatz. Das schafft Struktur und spart Zeit, die der Zweitklässler und seine vierjährige Schwester unbedingt zum Reden und Kuscheln brauchen – denn beiden macht diese Pandemie mit ihren vielen Beschränkungen auch Angst, sie sehnen sich nach Normalität. Am späten Nachmittag gehen wir, wenn möglich, mit den Kids raus und lassen sie mit Freunden telefonieren, damit sie in Kontakt bleiben. Auch wenn es im Alltagsstress manchmal schwerfällt, versuchen wir, noch geduldiger zu sein als sonst und häufiger ein Auge zuzudrücken. Vor allem die Kleine hält beim Malen, Basteln und Rätseln oft nicht so lange durch wie erhofft und will dann lieber ein Video gucken.

Sebastian Burkhardt, Redakteur bei DDV Kreation:

Wir gehen das Homeschooling eher locker an. Unserer Meinung nach beginnt die reguläre Schule mit Zeiten zwischen 7.30 und 8 Uhr sowieso zu früh. Studien haben gezeigt, dass Kinder größere Lernerfolge erzielen, wenn sie ausgeschlafen im Laufe des Tages lernen. Und so handhaben wir es jetzt auch. Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, dann erst einmal eine Runde spielen, um das Gehirn in Gang zu bringen. Unsere Tochter besucht die erste Klasse, was nicht ganz einfach ist. Denn jetzt werden die Grundsteine für das spätere Schulleben gelegt, Lesen und Schreiben gelernt. Dazu kommt, dass wir noch einen Zweijährigen haben, der natürlich auch die ganze Zeit „dabei“ sein will und selbst die volle Aufmerksamkeit braucht. Und Vollzeit arbeiten müssen meine Frau und ich auch noch von zu Hause aus. Deshalb haben wir keinen vorgefertigten Plan für das Homeschooling. Die Lernzeiten variieren von Tag zu Tag, je nachdem, was Arbeit und Kinderbetreuung zulassen. Wir achten darauf, dass unsere Tochter immer aus dem Spielen heraus mit guter Laune an ihre Aufgaben geht. Zur Abwechslung und Motivation geht es zum Toben in den Garten, es wird gebastelt oder ein Brettspiel gespielt. Am Ende der Woche fassen wir den Lernstand zusammen und legen Schwerpunkte für die kommenden Übungseinheiten fest. Die Kommunikation mit der Lehrerin über LernSax und der Austausch von Lehrmaterial klappen bei uns tadellos.

Manuela Putzke, Qualitätsmanagerin Familienzeit:

Unser Sohn kommt zwar erst dieses Jahr in die Schule, doch ihm fehlen natürlich die Strukturen des Kita-Alltags. Deshalb achten wir besonders auf einen geregelten Tagesstart – das heißt, gleich nach dem Aufstehen anziehen, frühstücken und Zähne putzen, dann erst mit dem Spielen beginnen. Weil der Kleine gerade gern länger schläft, stehe ich zeitiger auf, um im Homeoffice schon einiges vorzuarbeiten. Für jeden Tag in der Woche stellen wir uns eine Grundaufgabe: zum Beispiel mittwochs Vorschule und donnerstags Kindersport. Dafür verwandelt sich unsere Wohnung schon mal in einen Parcours, den ich gemeinsam mit meinem Sohn entwickle und aufbaue. So wird das Hochbett zur Station „Bergsteigen“, Putztücher dienen als Ski und ein Springseil als Balancestange. Die Vorschulübungen nehmen wir meist schon nach dem Frühstück in Angriff, denn ausgeschlafen kann sich der Kleine noch gut konzentrieren. Über den Tag helfen Hörspiele, damit er sich auch mal allein beschäftigt.