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Klimaschutz und günstigeres Heizen

Momentan im Lockdown-Winter verbringen die meisten Menschen viel Zeit in den eigenen vier Wänden.

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© Garrett Jackson/unsplash.com

Das hängt zum einen mit der kälteren Jahreszeit, zum anderen mit den aktuell geltenden Pandemie-Maßnahmen zusammen. Dass mehr Zeit zu Hause verbracht wird, wirkt sich dabei allerdings nicht nur auf das Sozialleben der Menschen aus. Durch intensiveres Heizen ist auch mit höheren Heizkosten und CO2-Emissionen zu rechnen. Durch einfache Maßnahmen lässt sich beides jedoch in einem moderaten Rahmen halten.

Heizen wird insgesamt teurer

Anhand des jährlich veröffentlichten Heizspiegels ist es möglich, den Heizenergieverbrauch deutscher Haushalte zu bewerten. Das Bundesumweltministeriums (BMU) gibt dazu an, dass zur Erstellung des Heizspiegels Daten aus mehr als 147.000 zentral beheizten deutschen Wohngebäuden ausgewertet werden.

Für das vergangene Jahr ergab diese Auswertung, dass sowohl das Heizen mit Erdgas als auch das Heizen mit Öl, Wärmepumpen oder Fernwärme teurer geworden sind. Lediglich die Kosten für das neu erfasste Heizen mit Holzpellets sind als vergleichsweise niedrig einzustufen.

Für viele deutsche Haushalte ist das gerade jetzt eine schlechte Nachricht. Schließlich kommt jetzt und auch in den kommenden Wintermonaten niemand um das Heizen der eigenen vier Wände herum. Mehr noch: Viele Menschen gehen ihrer Arbeit derzeit im Homeoffice nach. Auf das Heizen von Wohnräumen zeitweise zu verzichten ist darum kaum noch möglich.

Glücklicherweise muss die Heizung, um Kosten und Emissionen einzusparen, aber nicht völlig kalt bleiben. Oft helfen stattdessen kleine Veränderungen und Optimierungen - wie etwa eine passendere Heizkörperverkleidung - dabei, Heizkosten und CO2 einzusparen.

Türen und Fenster besser abdichten

Sind Fenster bereits etwas älter, ist in ihrer Nähe oft ein kalter Luftzug spürbar. Das ist unangenehm und senkt die Raumtemperatur - trotz eingeschalteter Heizung - merklich ab. Allerdings lässt sich hier preisgünstig Abhilfe schaffen: Gummi- oder Schaumstoffdichtungen sind als selbstklebende Bänder im Baumarkt erhältlich. Mit ihrer Hilfe lassen sich undicht gewordene Fenster genauso wie Tür- oder Fensterspalte schnell abdichten. Hierdurch geht wesentlich weniger Wärme verloren.

Mindestabstand zur Heizung einhalten

Aktuell gilt es, im Alltag stets den vorgeschriebenen Mindestabstand zu anderen Menschen einzuhalten. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn es ums Energiesparen geht, auch mit der Heizung: Um keinen Hitzestau zu verursachen, sollten Vorhänge, Möbel und andere größere Gegenstände nicht direkt vor der Heizung aufgestellt werden. Anderenfalls kann sich die Heizungswärme nicht ausreichend gut im Raum ausbreiten. In der Konsequenz regelt das Thermostat früher als gewünscht ab und der Raum bleibt insgesamt zu kühl.

Auch auf Heizkörperverkleidungen ist in diesem Zusammenhang zu achten. Sie müssen so gestaltet sein, dass genügend Lüftungs- und Durchgangsöffnungen vorhanden sind. Ist das nicht der Fall, ist eine optimale Wärmeverteilung im Raum nicht mehr gewährleistet und die Heizleistung sinkt trotz Energieverbrauchs drastisch ab.

Heizkosten durch richtiges Lüften senken

Lüften hilft einerseits dabei, gesund zu bleiben. Andererseits kann optimales Lüften aber auch die Energiekosten senken und zusätzlich Schimmelbildung in Wohnräumen vorbeugen. Besonders wichtig ist es dabei, Fenster in den Wintermonaten nicht über einen längeren Zeitraum gekippt zu lassen. Hierdurch kühlen die Wohnräume auf Dauer zu sehr aus.

Besser ist stattdessen kurzes aber intensives „Schocklüften“, bei dem die Fenster ganz geöffnet werden. Hierbei kommt ausreichend frische Luft in den Raum. Gleichzeitig kühlen aber die Wände nicht zu sehr aus und der Raum erwärmt sich nach dem Lüften schneller wieder.

Die Raumtemperatur anpassen

Wohnräume sind nicht selten überheizt. Eine zu hohe Raumtemperatur ist allerdings weder sinnvoll noch angenehm. Um Energie einzusparen, sollte die Raumtemperatur darum überprüft und gegebenenfalls adäquat reduziert werden.

Prinzipiell gilt dabei: In Wohnräume sind Temperaturen zwischen 19 und 22 Grad angenehm und angemessen. In Schlafräume hingegen sollte nur auf 17 bis 18 Grad reguliert werden. Dabei, die Wunschtemperatur nicht schätzen zu müssen, hilft die Verwendung eines Thermostats. Hiermit lässt sich die gewünschte Innentemperatur genau einstellen.

Zimmerpflanzen für ein angenehmeres Raumklima

Zimmerpflanzen sind hübsch anzusehen und helfen außerdem dabei, das Raumklima positiv zu beeinflussen. Schließlich geben sie über 90 Prozent des über die Erde aufgenommenen Wassers wieder an die Umgebungsluft ab. Die dadurch erhöhte Luftfeuchtigkeit ist allerdings nicht nur gut für die Schleimhäute und macht Menschen weniger anfällig für Erkältungen. Auch fühlt sich die feuchtere Luft deutlich wärmer an und schenkt selbst bei eigentlich niedrigeren Temperaturen ein gefühlt wärmeres, angenehmes Raumklima.

Heizkörper regelmäßig entlüften

Insbesondere bevor die Heizperiode beginnt, sollten Heizkörper entlüftet werden. Das routinemäßige Entlüften sorgt für eine effektivere Wärmeverteilung und verhindert, dass selbst ein eingeschalteter Heizkörper kalt bleibt.

Zustand von Haus und Heizungsanlage beeinflussen die Heizkosten ebenfalls

Wie hoch die Heizkosten eines Haushalts ausfallen, ist zu einem großen Teil durch das eigene Heizverhalten beeinflussbar. Allerdings spielt auch die Energieeffizienz der Heizung und des Gebäudes eine entscheidende Rolle, wenn es um die Heizkostenhöhe und die verursachten CO2-Emissionen geht.

Untersuchungen zufolge zahlen Bewohner in einem als energetisch gut einzuschätzenden Mehrfamilienhaus mit Erdgasheizung in einer 70 m² großen Wohnung etwa 485 Euro jährlich fürs Heizen. In einer vergleichbaren Wohnung in einem Haus mit schlechtem energetischen Zustand würden die Heizkosten hingegen bei 1.030 Euro jährlich liegen. Auch die CO2-Emissionen wären in dem energetisch schlechten Haus entsprechend höher.

Wichtig ist es darum insbesondere für Hauseigentümer, sich hinsichtlich der Energieeffizienz ihrer Immobilie kompetent beraten zu lassen. Dabei besonders interessant: Die Bundesregierung fördert den Umstieg auf das Heizen mit erneuerbaren Energieträgern mit einer Austauschprämie in Höhe von bis zu 45 Prozent der Umstiegskosten.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur R. Klatt.