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Wenn ein Mensch vermisst wird

Die BRH Rettungshundestaffel Sachsen-Ost rückt 30- bis 40-mal im Jahr zu Sucheinsätzen aus. In diesem Jahr feiert sie ihr 30-jähriges Bestehen.

Von Birgit Hilbig
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Bordercollie Caspar hat neun Jahre lang als Rettungshund gearbeitet.
Bordercollie Caspar hat neun Jahre lang als Rettungshund gearbeitet. © - Foto: privat

Wenn der Handyalarm schrillt, heißt das für Mandy Loritz und ihre Kameraden: Alles stehen und liegen lassen, ein Mensch wird vermisst! Auf schnellstem Wege eilen die ehrenamtlichen Retter zu den Sammelpunkten, wo die Einsatzfahrzeuge stehen und die Fahrt zum Einsatzort beginnt. „Dort gibt die Einsatzleitung wichtige Informationen rund um die vermisste Person“, sagt Mandy Loritz. „Dann werden die Suchtrupps zusammengestellt und rücken zur Suche aus.“

Im ganzen Freistaat

Die BRH Rettungshundestaffel Sachsen-Ost, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, beteiligt sich an Einsätzen im gesamten Freistaat. Am häufigsten suchen die Retter in Waldgebieten, die mitunter sehr unzugänglich sein können. „Wir haben uns schon durch extrem eng stehende Nadelbäume gezwängt“, erinnert sich die junge Frau, „und sind auf allen vieren durchs Gestrüpp gekrochen.“ Vermisst werden vor allem orientierungslose Demenzpatienten und suizidgefährdete Personen – aber auch Spaziergänger oder Pilzsucher, die sich verlaufen haben.
Die Teams der Rettungshundestaffel können rund um die Uhr alarmiert werden, nicht selten wird in der Dunkelheit gesucht. Mit An- und Abfahrt dauert ein Einsatz im Schnitt acht Stunden; die reine Suchzeit hängt auch von Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit des Hundes ab. Im „Verbund sächsischer Rettungshunde“ suchen viele Rettungshundeteams aus dem ganzen Freistaat gemeinsam.

Verschiedenste Rassen

Um Ruhm sollte es potenziellen Mitstreitern nicht gehen – vielmehr sind Uneigennützigkeit und Hilfsbereitschaft wichtige Voraussetzungen für das Ehrenamt. Und Geduld, denn zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung der zwei- und vierbeinigen Retter. Ob ein Hund geeignet ist, wird bei einem Probetraining entschieden: Er sollte den sogenannten „Will to please“ haben und gerne mit seinem Menschen zusammen arbeiten. „In unserer Rettungshundestaffel finden sich die verschiedensten Hunderassen, die mit viel Spaß bei der Sache sind und einen wichtigen Beitrag zur Suche Vermisster leisten.“
Ein angehender Hundeführer muss zunächst Grundkenntnisse zum Hund nachweisen und später mit ihm gemeinsam die Begleithundeprüfung und eine spezielle Flächen- und Trümmerprüfung ablegen. Letztere bezieht sich auf die Suche nach Menschen, die bei Einstürzen verschüttet wurden – was im Vergleich zur Suche im Gelände in unseren Breiten eher selten vorkommt. „Zudem lernen alle Retter, wie man sich im Gelände orientiert“, so Mandy Loritz, „und absolvieren eine Ersthelferausbildung. Schließlich weiß man nie, in welchem Zustand man die vermisste Person antrifft.“

Zuerst als Helfer

Frisch Ausgebildete gehen zuerst als Suchtrupphelfer in den Einsatz. Zusammen mit dem Hundeführer und dessen Rettungshund bilden sie den Suchtrupp – und kümmern sich unter anderem um Karte und GPS sowie um den Kontakt zur Einsatzleitung. Etwa 30- bis 40-mal im Jahr wird die Rettungshundestaffel Sachsen-Ost alarmiert, und je nach Job können einzelne Mitglieder mehr oder weniger oft ausrücken. „Jeder Einsatz ist wichtig. Und wir freuen uns immer über ambitionierte und hilfsbereite Menschen, die uns als Helfer oder Hundeführer unterstützen wollen.“

Die Einsätze sind für alle Beteiligten kostenlos. Deshalb ist auch finanzielle Unterstützung sehr willkommen:
BRH Rettungshundestaffel Sachsen-Ost e.V.
IBAN: DE 72850600001000614530
BIC: GENODEF1PR2

Weitere Infos: www.rettungshunde-sachsen-ost.de.