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Markanter Fels überm Elbtal

Eine sehr aussichtsreiche kleine Wanderung führt zur Boselspitze im Spaargebirge bei Meißen.

Von Birgit Hilbig
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Blick von der "Juchhöh" auf Meißen
Blick von der "Juchhöh" auf Meißen © Foto: Kenny Scholz

Wenn sich das Licht golden und die Weinblätter rötlich färben, beginnt an den Elbhängen über Meißen die wohl schönste Jahreszeit. Mittendrin ist man bei einer Wanderung zur Boselspitze, dem bekanntesten Aussichtspunkt im nur drei Kilometer langen Spaargebirge. Vielen gilt es als kleinstes Gebirge Sachsens – obwohl es genaugenommen nur ein Höhenrücken mit maximal 191 Metern über dem Meeresspiegel ist. Die entspannte Tour beginnt an der Bushaltestelle Meißen, Oberspaarer Straße, in deren Umfeld es auch ausreichend Stellplätze für Autos gibt. Markiert ist der Weg zunächst mit dem „blauen Strich“ und der stilisierten Weintraube, dem Symbol des Sächsischen Weinwanderweges. Durch idyllische kleine Straßen mit teilweise historischen Häusern und Vorgärten voller Blumen geht es leicht bergan zum Weingut Ricco Hänsch. Dort steht die größte rein hölzerne Weinpresse des Elbtals. 1750 gefertigt, wurde sie vor einigen Jahren liebevoll saniert und steht nun unter Denkmalschutz.

Blick auf Meißen

Kurz darauf beginnt der schattige Laubwald des Nassen Grundes, durch den man hinaufsteigt bis zu einer Wandertafel, die auf die Karlshöhe hinweist. Diese höchste Erhebung des Spaargebirges ist eher wenig markant – umso attraktiver der Blick auf Meißen von der nahegelegenen, leider etwas verwilderten „Juchhöh“. Kurz nach der Rückkehr auf den markierten Wanderweg lädt ein hölzerner Pavillon zur Rast ein.
Auf bequemem Untergrund wandert man nun an Weinbergen entlang zum Gästehaus Boselspitze, das freitags bis sonntags von 11 bis 23 Uhr auch für die „Laufkundschaft“ geöffnet hat. Ein Stück weiter erhebt sich am Wegesrand ein kaum mannshoher bronzezeitlicher Schutzwall. Er sicherte einst die Bosel, auf die man nun an der Felskante hoch über der Elbe zusteuert. Doch keine Angst, der Weg ist gut ausgebaut und mit Geländern versehen. Neben der perfekten Sicht übers Elbtal lockt auf der markanten Höhe der Boselgarten, ein kleiner botanischer Garten der Technischen Universität Dresden. Auf rund 2 500 Quadratmetern versammelt die Anlage rund 800 verschiedene Pflanzenarten, wobei die besonders wärme- und lichtliebenden Gewächse des Elbtals den Schwerpunkt bilden.

Lichter Laubwald

Der Markierung „blauer Strich“ weiter folgend, steigt man durch lichten, efeudurchrankten Laubwald wieder ab, bis man auf eine kleine Straße stößt, in die man nach links einbiegt. Rechterhand erhebt sich erst die sogenannte „Römische Bosel“, dann beginnt die Bebauung, und gegenüber zweigt ein Pfad entlang des im Sommer oft ausgetrockneten Boselbaches ab. Sanft ansteigend führt er wieder hinauf zum bereits begangenen Boselweg, dem man aber nur kurz nach links folgt, bis rechts der Kapitelholzsteig abzweigt. Von diesem aus lohnt sich ein Abstecher auf den aussichtsreichen Bergrücken linkerhand: Hinter einem malerischen Mäuerchen beginnen steile Weinberge, tief unten fließt gemächlich die Elbe.
Der Kapitelholzsteig stößt unterhalb des Weingutes Vinzenz Richter auf die Dresdner Straße. Parallel dazu verläuft der Elberadweg, auf dem man ein Stück Richtung Meißen wandert. Ein Radwegweiser zum Weingut Ricco Hänsch zeigt die letzten Meter bis zum Ausgangspunkt an.

Wegstrecke reichlich sieben Kilometer
Höhendifferenz rund 250 Meter
Boselgarten geöffnet bis 3. Oktober mittwochs, samstags und sonntags jeweils 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei, https://tu-dresden.de/bg/standorte/boselgarten