Freital
Merken

Weihnachtsbäume fliegen in Bannewitz

Der Dresdner Süden erlebt am Samstagabend einen besonderen sportlichen Höhepunkt. In Bannewitz steigt eine Weihnachtsbaum-Weitwurf-WM.

Von Roland Kaiser
 3 Min.
Teilen
Folgen
Jens Kuhne beim "Training": Der Cheforganisator der Weihnachtsbaum-Weitwurf-WM bereitete sich am Freitag auf den spaßigen Wettstreit in Bannewitz an diesem Wochenende vor.
Jens Kuhne beim "Training": Der Cheforganisator der Weihnachtsbaum-Weitwurf-WM bereitete sich am Freitag auf den spaßigen Wettstreit in Bannewitz an diesem Wochenende vor. © Karl-Ludwig Oberthuer

Wenige Stunden vor dem Startschuss wirft sich Jens Kuhne schon einmal warm. Er selbst nimmt an dem ungewöhnlichen Wettkampf zwar nicht teil. Jedoch möchte der Cheforganisator interessehalber ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, ein 1,80 Meter großes Nadelgehölz durch die Luft zu schleudern. Auf drei Meter bringt er es. "Das ist vergleichsweise eine gute Weite", sagt er. "Erfahrungsgemäß sind in der Kategorie der Herren bis zu vier Meter möglich."

Drei Wertungsbereiche gibt es. Neben den Männern treten auch Frauen und Kinder an. Deren Wurfgeräte sind kleiner. Das der Mädchen und Jungen misst einen Meter, das der Frauen liegt irgendwo dazwischen. "Wir bearbeiten die von Privatleuten zur Verfügung gestellten Bäume mit der Säge so, dass es passt", erklärt Jens Kuhne. Somit lässt sich sicherstellen, dass ordentliche Wettkampfergebnisse erzielt werden.

An diesem Samstag steigt mittlerweile die dritte Auflage der Weltmeisterschaft. WM deshalb, da allein schon dem SV Bannewitz, der das Sportereignis auf seinem Gelände am Mühlenweg ausrichtet, Mitstreiter verschiedener Nationen angehören. Unter anderem kommen diese kriegsbedingt aus der Ukraine oder aufgrund eines Studiums an der TU Dresden aus Portugal.


Doch auch aus der Türkei und Armenien gehen Tannenwerfer an den Start. "Und sicherlich sind unter unseren Gästen ebenfalls Teilnehmer dabei, die über einen Migrationshintergrund verfügen. Erfahrungsgemäß gehen um die 70 Werferinnen und Werfer sowie Kinder an den Start", sagt das Vereinsmitglied. Während der Zeit, in der keine Weihnachtsbaum-Weitwurf-WM zu organisieren ist, trainiert Jens Kuhne den Fußballnachwuchs in Bannewitz.

Bannewitz: Jeder kann bei der Spaß-WM mitmachen

Das Nadelgehölz durch die Luft werfen kann jeder, der am Samstag ab 17 Uhr den Sportplatz ansteuert. Einzige Bedingung: Eine Startgebühr von 1,50 Euro ist zu entrichten. Die auf diese Weise erzielten Einnahmen sollen wiederum den jungen Kickern zugutekommen. "Wir werden entlang der Wurffläche mit Farbe eine Meterskala auf das Pflaster aufbringen", erzählt der Sportstättenwart. "Auf diese Weise ist es möglich, die erzielten Weiten genau mit dem Maßband auszumessen. Wie der Baum geworfen wird, ist jedem selbst überlassen. Die einen nehmen das Gehölz quer und versuchen so ihr Glück. Andere wiederum nutzen die Schleudertechnik."

Fakt ist: Am Ende wird in jeder Kategorie der erfolgreichste Werfer mit einem Pokal prämiert. Jens Kuhne und seine Mitstreiter sind bereits gespannt, wem sie diesmal den Pott überreichen dürfen.

Dann naht den Wurfgeräten das unweigerliche Schicksal: Sie landen klein gehackt in der Feuerschale. Dahinter verbirgt sich der gemütliche Teil des WM-Abends. Der SV Bannewitz serviert Glühwein und Bratwurst. Die "Banneys" – ein Musikprojekt, das im November 2015 aus einer Jux-Idee heraus geboren wurde – sorgen für tanzbare Rhythmen. Und auch in dem Fall gilt: Alle Einnahmen fließen in die Vereinsjugend.

"Es ist vorgesehen, das Event zu einer alljährlichen Tradition auszubauen", betont indes Vereinschef Mario Bräuer. "Inwieweit es irgendwann eine offizielle Weltmeisterschaft wird, ist jedoch fraglich." Zu wünschen wäre es zumindest den Vereinsleuten um Jens Kuhne, die - egal wie das Wetter auch wird am Samstag - auf dem Sportplatz in Bannewitz die Tannen fliegen lassen.

Die Veranstaltung startet am 4. Februar, 17 Uhr auf der Sportanlage des SV Bannewitz.