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Füttern nur in Notzeiten

Rund um Dresden kommen gesunde Wildtiere auch mit den gegenwärtigen Winterbedingungen zurecht. Anders ist es in Teilen des Osterzgebirges.

Von Birgit Hilbig
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In unseren Breiten brauchen Wildtiere im Winter nur selten menschliche Hilfe.
In unseren Breiten brauchen Wildtiere im Winter nur selten menschliche Hilfe. © Foto: Adobe Stock

Seit eineinhalb Wochen hat der Winter auch unsere Region fest im Griff: Zum Schnee, den es in dieser Saison bereits häufiger gab, kamen kürzlich noch knackige Minusgrade. Zumindest im Flachland rund um Dresden sehen die Fachleute aber noch längst keine Gefahr für gesunde Wildtiere. „Sie sind an solche winterlichen Phasen angepasst“, sagt Markus Biernath, Leiter des Forstbezirks Dresden im Staatsbetrieb Sachsenforst. „Ihr Energiestoffwechsel läuft auf Sparflamme, sie bewegen sich so wenig wie möglich.“ Eine Notzeit, in der Förster und Jäger füttern dürfen, werde erst bei sehr hohen Schneelagen ausgerufen. „Und die gab es bei uns schon seit Jahren nicht mehr.“ Wer den Tieren im Wald wirklich helfen will, sollte sie jetzt vor allem in Ruhe lassen. „Von normalen Spaziergängern fühlen sie sich nicht gestört“, so Markus Biernath. „Aber frei laufende Hunde, Skiläufer und Schneeschuhgeher abseits der Wege scheuchen sie auf und treiben sie zur Flucht. Dadurch verbrauchen sie unnötig Energie und werden geschwächt.“

Tiere bekommen Heu

Anders als im Flachland sieht es in Teilen des Osterzgebirges aus: Dort hat der Forstbezirk Bärenfels für zwei Reviere die Notzeit festgestellt. „Das heißt, dass auch durchschnittlich gesunde Tiere auf Fütterung angewiesen sind“, sagt Wolfram Gläser, Referent im Staatsforstbetrieb. „Sie bekommen Heu, und die Jagd wird eingestellt – soweit nicht ohnehin bereits Schonzeit herrscht.“ Die Entscheidung über eine Notzeit liege beim jeweiligen „Jagdausübungsberechtigten“. Beim Rotwild seien derzeit allerdings nur einige Rudel betroffen. „Die meisten ziehen rechtzeitig in ihren winterlichen Überlebensraum in den unteren Gebirgslagen.“ Im Normalfall sei es wichtig, so die Fachleute, der Natur auch im Winter ihren Lauf zu lassen. Denn die härteren Bedingungen in der kalten Jahreszeit, denen kranke und schwache Tiere nicht gewachsen sind, regulieren die Wildpopulation. „In unserem Forstbezirk haben wir sehr viele Wildschweine“, sagt Biernath. „Das im Schnitt eher milde Klima und das gute Nahrungsangebot haben die Bestände stark anwachsen lassen.“