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Nicht ohne Rangordnung

Auch unter (Zoo-)Tieren gibt es Geschwister-Beziehungen. Ein besonderes Beispiel sind Gepardenbrüder.

Von Birgit Hilbig
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Geschwister bei den Kaiserschnurrbarttamarinen
Geschwister bei den Kaiserschnurrbarttamarinen © Foto: Zoo Dresden

Ob Nacktmulle, Erdmännchen oder Elefanten: Auch im Tierreich bauen Geschwister Beziehungen zueinander auf. „Vorausgesetzt, die Jungtiere bleiben länger bei den Eltern oder in der Gruppe“, sagt Wolfgang Ludwig, Zoologischer Leiter des Zoo Dresden. „Das ist bei einigen Vogelarten wie den Hornraben der Fall, vor allem aber bei Säugetieren. Dort definiert sich die Zusammengehörigkeit in erster Linie über den Geruch.“ So setzten zum Beispiel Zebramangusten und Erdmännchen Duftmarken, und die Nacktmulle wälzten sich sogar in der „Toilettenkammer“.
Egal, wie groß die Gruppe oder Familie ist: Unter Tiergeschwistern wird fast immer eine Rangordnung ausgefochten. Die bleibt für längere Zeit bestehen und hilft so, ständige Konflikte und Rangeleien zu vermeiden. Entscheidend für den Platz in der Gemeinschaft sind neben Körperkraft auch Erfahrung und Charakter: Denn wie Menschen können Tiere neugierig, mutig, misstrauisch oder ängstlich sein.

Gegenseitige Hilfe

Unter den zahlreichen Nachkommen der Rothunde, so Wolfgang Ludwig, bildet sich eine regelrechte soziale Hierarche aus. Doch auch bei den Kaiserschnurrbarttamarinen, die immer nur zwei Junge bekommen, sind diese unterschiedlich gestellt: Jungtiere aus früheren Würfen sind zwangsläufig ranghöher, und selbst von den Zwillingen ist nur einer die Nummer eins.
Dennoch entwickeln sich unter Tiergeschwistern auch Freundschaften, die beispielsweise bei Elefanten und Rothunden zu beobachten sind. „Die Tiere helfen sich dann bei der Konkurrenz ums Futter oder bei anderweitigen Streitigkeiten“, sagt Wolfgang Ludwig. „Und sie meiden sich sogar eine Zeit lang, wenn sie ein negatives Erlebnis miteinander hatten.“
Besonders auffällig sei der Zusammenhalt bei Geparden-Brüdern aus demselben Wurf: Selbst wenn sie schon längst von der Mutter getrennt sind, streifen sie noch gemeinsam durch die Savanne und unterstützen sich gegenseitig. „Zu Konkurrenten werden sie erst, wenn sie auf ein paarungswilliges Weibchen stoßen.“
Dass ältere Geschwister jüngeren etwas beibringen, kommt bei Tieren seltener vor – allenfalls dann, wenn die „Großen“ selbst schon erwachsen sind. So werden Zebramangusten ebenso wie Elefanten von erfahrenen Verwandten in der Gruppe betreut und „belehrt“.