Merken

Farbe gegen Lärm

Die Stadträte in Niesky haben eine Hausaufgabe: Sie sollen die Farbe für die Schallschutzwände an der Bahn bedenken.

Teilen
Folgen
© Fotomontage: André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Mayk Fietze kann sich noch gut erinnern, wie es war, als er sein Haus umgebaut hat. „Die Dieselloks draußen haben gedröhnt“, erzählt er, „drinnen hat das gehallt, weil das gesamte Haus leer gewesen ist.“ Der Anwohner an der Neuhofer Straße ist dabei bestimmt keinen Luxus gewohnt gewesen. Auf der Luftmatratze hat er damals auf der Baustelle die Nächte verbracht, um direkt am nächsten Morgen weiter an seinem Heim arbeiten zu können. Die Bahn aber hat ihn damals gestört.

Das ist jetzt sieben Jahre her. Kurz nach Mayk Fietzes Erlebnissen beim Umbau haben die Züge aufgehört zu fahren. Die Deutsche Bahn hat begonnen, die Niederschlesische Magistrale als Güterzugstrecke auszubauen. Über röhrende Dieselmotoren muss sich Familie Fietze für die Zukunft wohl keine Gedanken machen: Die Lokomotiven fahren zukünftig mit Strom. Dennoch wird es laut werden, ist sich Mayk Fietze sicher. Da ist es gut zu wissen, dass entlang der Gleise weit hinter seinem Haus Lärmschutzwände entstehen sollen.

Die Gemeinden an der Niederschlesischen Magistrale können eine nach der anderen Wünsche äußern, welche Farben sie vor Lärm schützen sollen. Der Stadtteil See hat sich schon für Grüngrau entschieden, in Biehain steht die Wand sogar schon. In der Sitzung des Technischen Ausschusses bittet nun Enrico Bachmann die anwesenden Stadträte, eine Frage für sich nach Hause mitzunehmen. Die Deutsche Bahn hat der Stadt Vorschläge gemacht, wie sich die Schallschutzwände gestalten könnten.

Dabei stehen drei Farbmuster im Raum mit grünem, grauem oder braunem Grundton. Je nachdem, ob die Wand im Wald, in der Stadt oder einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet steht, haben die Planer eine Vorauswahl getroffen. Der Spielraum ist hier aber nicht klein. „Die Wände lassen sich praktisch in allen Farbtönen realisieren“, teilt Bahnsprecherin Angelika Britz mit. „Grundsätzlich empfehlen wir helle Farbtöne, die am Sockel dunkler starten und nach oben heller werden.“

Für Niesky sind an drei Stellen solche Schutzbauten geplant. An den Tonschächten soll eine einzelne Wand südlich der Bahngleise stehen, die zwischen 1,50 Metern und 2,50 Metern Höhe messen soll. Diese Wand ist nicht weit von dem Lärmschutz entfernt, der am Übergang in See entsteht. Dieser Übergang gehört aber zu einem anderen Planungsabschnitt. Wie bei der in See schlagen die Planer vor, diese Wand grün einzufärben. Die Farben sollen im Muster allerdings von oben nach unten kräftiger werden.

Weiter in der Stadt, ab der Muskauer Straße, stehen sich zwei Wände an den Schienen gegenüber. Sie sind auf der Seite zum Zentrum zwischen zwei und drei Meter hoch; die Wand zur Neuhofer Straße hin soll sogar 3,50 Meter aufragen. Für diesen Abschnitt von rund einem Kilometer ist eine graue Färbung angedacht.

Mayk Fietze ist die Farbe egal. Zwischen den Schienen und seinem Grundstück stehen einige Bäume, die sehr viel höher sind, als die Wand sein wird. Aber nicht nur sein Haus steht in der Nähe der Strecke. Auf der anderen Seite gräbt Herbert Pflieger gerade einen Graben zu, durch den gerade Kabel zu seinem Haus verlegt worden sind.

Herbert Pflieger ist der Besitzer des Bahnhofsgebäudes in Niesky. Er freut sich ebenfalls, dass es eine Schallschutzwand geben soll. Als Farbe würde er sich eher einen Ockerton wünschen, dabei deutet er auf den Sandhaufen neben sich. Auch diese Variante soll es geben. Ein kurzes Stück braune Wand soll weiter in Richtung Horka entstehen. Sonst bestimmen Grün und Grau die Entwürfe für Niesky.