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Farbenspiel im Garn schafft tolle Effekte

Stricken und Häkeln liegen im Trend. Ein besonderes Garn erhöht den Effekt. Waldheimer stellen es zusammen.

Von Sylvia Jentzsch
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Veronika und Iris Hartmann sind seit einigen Jahren Fans vom Farbverlaufsgarn. Sie kommen extra nach Waldheim, um sich die Farben vor Ort anzusehen und entscheiden dann, welche Kombination sie haben wollen.
Veronika und Iris Hartmann sind seit einigen Jahren Fans vom Farbverlaufsgarn. Sie kommen extra nach Waldheim, um sich die Farben vor Ort anzusehen und entscheiden dann, welche Kombination sie haben wollen. © Sylvia Jentzsch

Waldheim. Iris und Veronika Hartmann sind nicht nur Schwestern. Sie haben auch ein gemeinsames Hobby. Das sind Handarbeiten. Seit einigen Jahren sind sie absolute Fans vom sogenannten Farbverlaufsgarn. Für das kommt Iris Hartmann extra von Chemnitz nach Waldheim. Denn hier hat Enrico Wittig ein Geschäft mit Garnen in verschiedenen Farben.

Dass der Laden an das Lager in den ehemaligen Textilwerken in Hartha erinnert, in denen ebensolche Spulen mit Garn verarbeitet wurden, würden viele Kunden sagen, so Enrico Wittig. Aus den einzelnen Fäden stellen er und seine Frau das Farbenverlaufsgarn her. Je nach Kundenwunsch werden drei oder vier Fäden von einer Maschine aufgewickelt. An einem bestimmten Punkt, der vorher programmiert wird, hält die Maschine an. Dann wird einer dieser Fäden durch einen andersfarbigen ersetzt. Dann drehen sich die Spulen im rasenden Tempo weiter. Wittig hat sich extra dafür zwei Maschinen angeschafft. Nach einer gewissen Meterzahl bleibt sie wieder stehen, ein neuer wird Faden angeknüpft. Die Fäden laufen nebeneinander. Beim Übergang zur nächsten Farbe entsteht ein kleiner Knoten, beim Verarbeiten ist dieser nicht mehr sichtbar. Er löst sich nicht und hält die Fäden zusammen. Die Schwestern sind total begeistert. Das Garn sei besser als Wolle. „Und wenn etwas aufgetrennt wird, dann ist das kein Problem. Das Garn filzt nicht““, sagte Iris Hartmann. Seit 2016 verwendet sie für ihre Handarbeiten das Fadenverlaufsgarn. Unter anderem stellt sie Kuscheltiere wie zum Beispiel Eulen, Hasen, oder Elefanten her. „Wenn mir eins so richtig gelungen ist, dann wird es gleich öfter gehäkelt“, so Iris Hartmann. Bei ihrer Schwester ist das ganz anders. Sie will, dass alles Einzelstücke bleiben. Veronika Hartmann arbeitet ohne Vorlage oder Anleitung. Diesmal ist sie in das Geschäft gekommen, um passend zur Kücheneinrichtung eine Haube für die Küchenmaschine anzufertigen. Auch die Kaffeemaschine soll einen Überzug bekommen, damit sie nicht einstaubt. Veronika Hartmann schätzt, wie viel Meter Garn sie benötigt. Nicht nur darüber philosophiert sie mit Ladeninhaber Enrico Wittig.

Dessen Frau hat das Farbenverlaufsgarn vor etwa zwei Jahren für sich entdeckt. Sie war krank. Die Therapeuten rieten ihr zu einem Hobby. Da habe sie begonnen, zu häkeln. Im Internet suchte sie nach dem passenden Material. Sie bestellte zuerst einfarbige Konen Garn. Mit einer Handwickelmaschine wurde drei Fäden zusammengefasst. Zuerst begannen die Wittigs mit einem einfarbigen Garn. Dann bestellten sie mehr. Doch was sollte mit dem werden, was übrig blieb? Sie meldeten ein Kleingewerbe an und boten das Garn im Internet an. „Es wurde uns förmlich aus den Händen gerissen“, sagte Enrico Wittig. Er erwarb zwei Maschinen mit digitalen Anzeigen, eröffnete zunächst einen Laden in der Schlossstraße und ist nun mit seinem Farbenverlaufsgarn auf dem Obermarkt zu finden. „Unsere Kunden machen aus dem Garn alles, ob Socken, Pullover, Gardinen oder Decken“, so Wittig. Einige der Unikate lagen sicher unter so manchem Weihnachtsbaum.