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Fast 1 000 Haushalte ohne Gas

Kurz nach 15 Uhr springen die Heizungen wieder an. Bei Bauarbeiten wurde eine Gasleitung angebohrt.

Von Sylvia Jentzsch
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Wegen einer Havarie an der Gasleitung in der August-Bebel-Straße musste das Gas im Stadtgebiet abgestellt werden.
Wegen einer Havarie an der Gasleitung in der August-Bebel-Straße musste das Gas im Stadtgebiet abgestellt werden. © André Braun

Hartha. Der Einsatzleitwagen der Harthaer Feuerwehr fährt nach 13 Uhr durch das Stadtgebiet. Gemeindewehrleiter René Greif informiert die Bürger durch den Lautsprecher, dass es an der August-Bebel-Straße eine Havarie an der Gasleitung gibt, dass das Gas im Stadtgebiet abgestellt werden musste. Die Dauer der Reparaturarbeiten sei noch ungewiss.

Bei Bohrarbeiten auf der Kreuzung August-Bebel-Straße/Sonnenstraße wurde eine Gasleitung angebohrt. Das passierte um 9.28 Uhr, teilte die Pressesprecherin von Mitnetz Gas mit. Weil das Gas abgestellt werden musste, blieben 970 Hausanschlüsse ohne Gasversorgung. 

Mitnetz Gas nahm drei Ortsnetzregelanlagen außer Betrieb und die Reparatur eingeleitet. Kurz nach 15 Uhr teilte die Pressesprecherin mit, dass die Reparatur an der beschädigten Gasleitung beendet sei, die Ortsnetzstationen wieder in Betrieb sind und die Kunden wieder versorgt sind. Nicht bei jedem sprangen die Heizungen sofort wieder an.

Damit in den zehn sozialen Einrichtungen im Stadtgebiet wie Schulen oder Kindergärten das Anlaufen der Heizung ordnungsgemäß gewährleistet wird, standen zehn Monteure von Mitnetz Gas bereit, so Sommerfeld. Normalerweise würden die Heizungen automatisch wieder in Betrieb gehen. Sei das nicht der Fall könne die Hotline von Mitnetz Gas angerufen werden.

Bei der angebohrten Leitung handelt es sich um eine erhöhte Niederdruckleitung, eine Ortsleitung. „Die Monteure haben die defekte Stelle herausgeschnitten und ein neues Rohrleitungsstück eingefügt. Deshalb musste die Leitung gasfrei sein“, sagte die Pressesprecherin. Nach der Reparatur werde die Leitung noch einmal gespült, damit die Luft aus dieser herausgedrückt wird. Doch in manchen Fällen ist das gar nicht so einfach, bestätigt Lutz Felgner vom gleichnamigen Unternehmen für Sanitärtechnik.

Installationsbetriebe gefragt

Wenn die Gaszufuhr bei den Heizungen unterbrochen wird, schalten sich diese automatisch ab. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Gasmangelsicherung. Eine Störtaste beginnt zu blinken. In manchen Fällen, vor allem bei den moderneren Heizungen, könne die Störtaste entriegelt werden und die Heizung laufe wieder. 

Doch bei den meisten muss der Installateur vor Ort kommen und die Anlage entlüften. „Ich habe heute bestimmt 200 bis 300 Anrufe bekommen“, sagte Lutz Felgner. Die meisten Leute sind davon ausgegangen, dass ihre Heizung einen Defekt hat, als es in ihrer Wohnung kälter wurde. Doch Lutz Felgner wusste von der Havarie.

 Die Harthaer Feuerwehr informierte die Bürger über Lautsprecher.
 Die Harthaer Feuerwehr informierte die Bürger über Lautsprecher. © André Braun

Zuerst will er den älteren Kunden helfen, von denen er weis, dass diese eine kalte Stube haben. „Das wird heute bestimmt eine Nachtschicht“, so der Installateur. Er arbeite mit seinem Team mit Hochdruck daran, dass alle Kunden so schnell wie möglich wieder eine warme Stube bekommen. Felgner rät davon ab, selbst an der Heizung herumzuschrauben. Auch Falk Gühne, Meister bei Rudolph Wärmetechnik in Waldheim ist das Problem bekannt. Im Zweifelsfall sei es immer gut, den Fachmann zu rufen.

Vorbereitende Arbeiten

Der Schaden an der Gasleitung ist bei der Kampfmittelüberprüfung im künftigen Baufeld einer Baugrube entstanden. „Der Baubetrieb hat darauf bestanden, zur Sicherheit ein Kampfmittelfreigabe zu bekommen, obwohl in diesem Bereich in letzter Zeit schon mehrfach gegraben worden ist“, sagte der Leiter Technik/Investitionen des Abwasserzweckverbandes „Untere Zschopau“ Reiner Müller. Das Landratsamt Mittelsachsen bescheinige lediglich, dass in diesem Bereich Kampfmittel nicht zu vermuten sind. Aber es erteilt keine Kampfmittelfreigabe.

Deshalb sei es zu dieser Überprüfung gekommen. „Dafür sind Bohrungen notwendig. In die Löcher werden Sonden eingelassen , die das Erdreich nach Kampfmitteln untersuchen, so Müller. Um genau das zu verhindern, das dann doch passiert ist, wurden am Montag die Stellen gekennzeichnet, wo Leitungen liegen.

Die Gasleitung lag allerdings mehr als einen halben Meter neben der im Schachtschein eingezeichneten Stelle, sodass sie angebohrt wurde. Der AZV lässt in den nächsten Wochen den ehemaligen Kanal des Flemmingener Baches in der August-Bebel-Straße sanieren. Dafür wird die Baugrube benötigt.

Kostenlose Hotline Mitnetz Gas Telefon: 0800 2200922